Weimar. Fabian Klaus über die anstehenden Gänge ins Wahllokal

Thüringen steht vor besonderen Wochen und die eine oder andere Blüte haben die anstehenden Kommunalwahlen bereits getrieben. In einem Landkreis in Ostthüringen rät ein Parteichef von der Wahl seiner eigenen Kreisgliederung ab, in einer Stadt wird ein OB-Kandidat erst abgelehnt und dann wieder zugelassen und anderswo eine Wählergruppe gänzlich übergangen.

Nicht unrealistisch erscheint es beim Blick auf den Höhenflug der AfD in Thüringen derzeit auch, dass die Partei in Kreistagen, Stadträten oder Gemeinderäten plötzlich mehr Sitze beanspruchen könnte, als sie eigentlich Kandidaten aufgestellt hat. Das aus Weimar beschriebene Szenario ist dabei besonders eindrücklich, weil hier die Liste besonders kurz ist.

So ist sie eben, die demokratische Mitbestimmung. Bisweilen kommt sie wundersam daher und insbesondere in einem Superwahljahr wie diesem geschehen immer wieder Dinge, die man bis zu dem Zeitpunkt kaum für möglich gehalten hat. Was aber wirklich positiv stimmt: Über Politik wird in den vergangenen Jahren so viel gesprochen wie lange nicht mehr. Dabei ist die Sprache allerdings bisweilen deutlich rauer geworden und die Angriffe auf Wahlkampfteams und die Zerstörung von Plakaten zeigt, dass nicht jeder zu schätzen weiß, welche Errungenschaft ein demokratischer Wettstreit ist. Das muss viel deutlicher in den Fokus gestellt werden. Wir haben eine freie Wahl. Das ist ein Wert an sich und den gilt es zu bewahren.