Erfurt. Thüringer Autozulieferer setzen laut einer aktuellen Umfrage ihres Branchenverbandes auf neue Geschäftsfelder und Auslandsinvestitionen.

Die Luft wird dünner für die Thüringer Automobilzulieferer, das belegen Ergebnisse der jüngsten Umfrage des Branchenverbandes.

Die anhaltende Nachfrageschwäche in der Autobranche und die bekannten Belastungen des Industriestandorts Deutschland hinterlassen in der Thüringer Automobilzulieferindustrie ihre Spuren, berichtet dar Branchenverband Automotive Thüringen.

Trotz dieser ernstzunehmenden Signale bleibe die Automobilzulieferindustrie der Region noch optimistisch. Aber es mehrten sich die Hinweise auf eine fortschreitende Verunsicherung und Zurückhaltung der Unternehmen, die nicht übersehen werden dürfe.

Geringere Zuwächse bei Umsatz und Beschäftigung

Demnach rechnet aktuell nur noch ein Viertel der Unternehmen in der Branche im Freistaat mit einem wachsenden Umsatz, vor einem Jahr lag dieser Wert noch bei 38 Prozent. Auch bei der Entwicklung der Beschäftigtenzahlen halten sich die Unternehmen offenkundig zurück, von einer steigenden Mitarbeiterzahl berichten nur noch 18 Prozent der Firmen, im Vorjahr waren das noch 27 Prozent.

„Von der verschlechterten Lage waren kleine Unternehmen besonders betroffen“, bestätigte Automotive-Geschäftsführer Rico Chmelik nach Auswertung der Befragungsdaten. Demnach konnten Kleinunternehmen mit bis zu 50 Beschäftigten im Jahr 2023 im Vergleich zum Vorjahr deutlich weniger bei Umsatz und Beschäftigtenzahlen zulegen (nur 12 Prozent beziehunsgweise 9 Prozent der Unternehmen). Auch eine Steigerung der Umsatzrendite gegenüber dem Vorjahr war nur noch zwei Prozent dieser Unternehmen möglich, der Durchschnitt der Branche lag bei elf Prozent.

Steigende Bereitschaft zu Auslandsinvestitionen

Angesichts des wirtschaftlichen Umfeldes in Deutschland wächst auch unter den Thüringer Zulieferern die Orientierung auf eine Geschäftstätigkeit im Ausland, räumt der Branchenverband ein. Zwar sei auch die Investitionsbereitschaft der Unternehmen an den Thüringer Standorten gegenüber dem Vorjahr leicht gestiegen, sie liege aber noch deutlich unter den Werten von 2021. Die wesentliche Veränderung betreffe jedoch die Bereitschaft zu Investitionen im Ausland.

So planten zwei Drittel der Thüringer Unternehmen der Zulieferbranche mit mehr als 250 Beschäftigten eine Auslandsinvestition. Erwartungsgemäß liege der Anteil bei den Kleinunternehmen mit 16 Prozent deutlich niedriger. Die bevorzugten Zielregionen sind Osteuropa und Asien vor Nordamerika und Westeuropa.

Da Umsatzzahlen, Umsatzrenditen und Beschäftigtenzahlen im Automotive-Bereich immer mehr unter Druck gerieten, seien Diversifikation und Beschäftigung mit neuen Geschäftsfeldern das Gebot der Stunde. „Dies haben Thüringer Zulieferunternehmen erkannt und ihre Bemühungen intensiviert“, so Chmelik.