Berlin. Nike stach Adidas als Sponsor der Nationalelf aus. Kurz vor der Europameisterschaft kommt jetzt ein weiterer neuer Partner hinzu.

Ab 2027 wird die Fußball-Nationalmannschaft in Nike-Trikots und nicht wie bislang in Shirts des deutschen Unternehmens Adidas auflaufen. Dass der Deutsche Fußballbund (DFB) dem US-Konzern den Vorzug gab, erhitzte im Frühjahr die Gemüter. Nun wird kurz vor der Europameisterschaft eine weitere neue Partnerschaft mit einem ausländischen Unternehmen bekannt.

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Bereits am Montag unterzeichnete DFB-Geschäftsführer Holger Blask den neuen Sponsoringvertrag mit dem Zahlungsdienstleister Klarna. Wie das Unternehmen vorab unserer Redaktion mitteilte, sind die Schweden damit nun offizieller Partner der deutschen Herren-Nationalmannschaft. Die Kooperation ist zunächst auf drei Jahre ausgelegt.

Was sich Klarna das Engagement bei der Nationalmannschaft kosten lässt

Nach Informationen unserer Redaktion aus Branchenkreisen zahlt Klarna einen mittleren einstelligen Millionenbetrag. Dafür dürfen die Schweden unter anderem auf Banden ihr Logo platzieren. Erstmals soll Klarna Anfang Juni bei den letzten beiden Spielen der Nationalelf vor der Europameisterschaft im eigenen Land gegen die Ukraine und Griechenland in Erscheinung treten. Perspektivisch sollen Spieler der Nationalmannschaft auch in Marketingaktivitäten von Klarna eingebunden werden. Ähnliche Vereinbarungen gibt es auch mit anderen Sponsoren der Nationalelf.

Vertragsunterzeichnung zwischen dem DFB und Klarna (von links): Nicole Defren (Head of Germany, Klarna), Holger Blask (DFB-Geschäftsführer), Dominic Hoffmann (Head of Northern and Central Europe, Klarna Group) und Henning Wegter (Abteilungsleiter Partner und Vertrieb).
Vertragsunterzeichnung zwischen dem DFB und Klarna (von links): Nicole Defren (Head of Germany, Klarna), Holger Blask (DFB-Geschäftsführer), Dominic Hoffmann (Head of Northern and Central Europe, Klarna Group) und Henning Wegter (Abteilungsleiter Partner und Vertrieb). © Yuliia Perekopaiko/DFB | Yuliia Perekopaiko/DFB

DFB-Geschäftsführer Holger Blask nannte Klarna einen „Global Player, der seine Wurzeln in Europa hat und sich durch innovative Technologien und Sicherheit im Online-Zahlungsverkehr auszeichnet“. „Wir freuen uns auf eine dynamische Partnerschaft mit einem rasant wachsenden Tech-Unternehmen als Partner der Männer-Nationalmannschaft“, so Blask weiter.

Das sagt Klarna zur neuen Partnerschaft mit dem Deutschen Fußball-Bund

Klarna-Europachef Dominic Hoffmann sagte, der DFB stehe dafür, einen innovativen Blick auf Fußball und Gesellschaft zu wagen. „Wir freuen uns, gemeinsam mit dem DFB in die Zukunft zu gehen, und werden bereits zur Europameisterschaft im Sommer erste gemeinsame Maßnahmen auf die Beine stellen“, so Hoffmann.

Innerhalb Europas zählt Klarna neben Paypal und Adyen zu den wichtigsten Zahlungsdienstleistern. Eigenen Angaben zufolge tätigen gut 150 Millionen Nutzer etwa 2,5 Milliarden Transaktionen pro Tag. Mehr als 550.000 Händler, darunter H&M, Macys, Ikea, Nike und Airbnb setzen auf die Bezahl- und Shopping-Lösungen des schwedischen Unternehmens.

Erst kürzlich hatte es nach einer Sponsoring-Entscheidung des DFB Ärger gegeben

Für Klarna ist die Zusammenarbeit mit dem DFB nicht die einzige Sponsorentätigkeit im Sportsegment. Bisher fokussierte man sich dabei aber vor allem auf die USA. Dort wirbt Klarna unter anderem bei dem Basketball-Team der Chicago Bulls, dem Angel City Football Club (ACFC) sowie der National Women‘s Soccer League.

Der DFB selbst arbeitet bereits mit anderen Technologieunternehmen zusammen, darunter ist die chinesische Kurzvideoplattform Tiktok, der US-Konzern Google und die Telekom. Erst im März hatte das Aus von Adidas beim DFB die deutsche Öffentlichkeit beschäftigt. Damals war bekannt geworden, dass der US-Sportartikelkonzern Nike das deutsche Unternehmen als Ausrüster ablöst. Ab 2027 sollen die DFB-Stars dann in Nike-Trikots auflaufen. Grund für den Wechsel: Die Amerikaner hatten laut DFB „das mit Abstand beste wirtschaftliche Angebot abgegeben“. Unter anderem Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck (Grüne) hatte daraufhin mit Blick auf die Entscheidung erklärt, er hätte sich „ein Stück mehr Standortpatriotismus gewünscht“.