Erfurt. Rund 30 Unternehmen aus verschiedenen Gewerken des Thüringer Handwerks stellen am Dienstag sich und ihre Berufe in Erfurt vor.

Trotz Dauerregens herrschte am Dienstagvormittag bereits dichtes Gedränge an den Ständen der Handwerker auf dem Erfurter Domplatz.

Die Wirtschaftsförderung der Stadt Erfurt und die Erfurter Handwerkskammer hatten Schüler, Lehrer und Eltern zur Veranstaltung „Handwerk zum Anfassen“ eingeladen und viele Thüringer waren dem gefolgt. Bei schönem Wetter könne jeder so etwas veranstalten, spielte Erfurts Oberbürgermeister Andreas Bausewein (SPD) in seiner Begrüßung auf das viele Nass von oben an. „Das Handwerk ist eine Grundlage unserer Gesellschaft“, sagte Bausewein.

Handwerker für Energiewende und Klimaschutz

Der Gesellenbrief sei eine Basis für das Arbeitsleben und biete zahlreiche Karrierechancen. Er selbst habe den Gesellenbrief als Elektriker noch daheim, für alle Fälle, denn man wisse „je nie, wie es kommt“. Er habe einen „Riesenrespekt“ vor jedem Handwerker und sehe angesichts vieler Handwerker im Alter von über 50 Jahren, hervorragende Perspektiven für junge Leute.

„Ohne Handwerker gelingt keine Energiewende und kein Klimaschutz“, zeigte sich der Präsident der Handwerkskammer Erfurt, Stefan Lobenstein, überzeugt. Das Handwerk sei quasi das Rückgrat Deutschlands. Er dankte allen anwesenden Handwerkern für ihr Kommen und ihren Einsatz an den Ständen.

Nachwuchs dringend gesucht

„Der Klimawandel und die Energiewende machen viel Arbeit und wir sind bereit, unseren Beitrag dabei zu leisten“, versicherte Lobenstein. Allerdings gingen die Babyboomer in den nächsten Jahren in den wohlverdienten Ruhestand, und Nachwuchs sei dringend vonnöten.

„Orientieren sie sich hier, probieren sie sich aus und erfassen sie das Handwerk sinnlich“, forderte der Kammerchef die zahlreichen Schülerinnen und Schüler auf dem Domplatz auf. Die ließen sich denn auch nicht lange bitten, und griffen zur Bohrmaschine, seilten sich am großen Stand eines Gerüstbauunternehmens aus Erfurt ab oder setzten sich bei den Bäckern die 3-D-Brille auf, um virtuell den Laden einzuräumen.

Informationen aus erster Hand

„Hier sind mehr als 30 Unternehmen versammelt, die über 130 Berufe vorstellen und zum Testen einladen“, berichtete Lobenstein. Man treffe auf Meister, Gesellen und Lehrlinge und könne sich aus erster Hand von deren Arbeit erzählen lassen.

So berichteten am Stand der Schornsteinfegerinnung auch Schornsteinfegermeister Rüdiger Speck aus Bad Landgensalza und sein Lehrling Samantha Henning, gemeinsam mit weiteren Kolleginnen und Kollegen, über ihre veränderte Arbeitswelt.

Handwerkergymnasium und duales Studium

Präsentiert wurde den Besuchern die gesamte Bandbreite der Berufe im Handwerk vom Augenoptiker über das Lebensmittelhandwerk und die Bauberufe bis hin zum Zweiradmechatroniker – auf dem Domplatz war an diesem Tage das Handwerk hautnah zu erleben, bestätigten auch Julia Klimkeit und Susanne Lenzer, Beraterinnen im Projekt „Passgenaue Besetzung“ im Bereich Berufliche Bildung der Handwerkskammer Erfurt.

Neben vielen handwerklichen Mitmachaktionen boten viele Handwerksunternehmen, an ihren Ständen auch direkt offene Ausbildungsplätze und Praktikumsstellen an. Es gab Informationen zum Handwerkergymnasium, zu dualer Ausbildung, dualem Studium und der Einstiegsqualifizierung. Zudem wurde den Gästen die erst vor wenigen Wochen neu eingeführte Praktikumsprämie des Landes für Schüler erläutert.

Die Handwerkskammer Erfurt informierte über ihre Beratungsangebote und die Stadt Erfurt stellte ihre Ausbildungsangebote vor.