Thiemendorf/Heideland. Thiemendorf gehört zu den ersten Gemeinden des Saale-Holzland-Kreises, die ihren Maibaum aufstellen. Weshalb das bald schwierig werden könnte.

Wer Thiemendorf im Heideland besucht, sieht ihn schon von weitem: den etwa 23 Meter hohen Maibaum. Die Gemeinde gehört zu den ersten Dörfern im Landkreis, die ihr Symbol des Frühlings und neu erwachten Lebens verankerten. Weitere Maibaumfeiern werden in dieser Woche folgen. Bei aller Freude blicken die Thiemendorfer auch mit gemischten Gefühlen in die Zukunft. Womöglich werden sie sich von einer seit den 1980er-Jahren liebgewonnenen Tradition verabschieden müssen.

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„Mit der Tradition des Maibaumsetzens wurde hier schon zur DDR-Zeit begonnen und immer haben wir eine Birke aufgestellt“, erzählt Vereinschef Johannes Müller. Am Freitag holte eine Abordnung des 60 Mitglieder starken Feuerwehr- & Heimatvereins die frische Birke aus dem Wald. Danach hätten sie lange suchen müssen, berichtet Müller. „Wir haben festgestellt, dass es immer weniger Birken gibt. Das ist wohl dem Klimawandel geschuldet.“

Mitglieder des Feuerwehr- & Heimatvereins Thiemendorf stellen den Maibaum auf. 
Mitglieder des Feuerwehr- & Heimatvereins Thiemendorf stellen den Maibaum auf.  © Funke Medien Thüringen | Jana Scheiding

Die Frauen des Dorfes schmückten die Birke mit bunten Bändern, bevor sie am Samstag im circa 1,5 Meter tiefen Setzloch arretiert wurde. Diese Zeremonie ist in Thiemendorf nur zum Teil Männersache. Die 17-jährige Leonie Ahnert – einzige Frau in der Runde – absolvierte am Samstag ihre Prüfung zum Truppmannn.

Gemeinschaft und Verlässlichkeit prägen Vereinsleben

„Die Feuerwehr ist sehr durch Männer geprägt und es ist auch nicht immer einfach, gegen diese Mehrheit anzukommen“, sagt sie und lacht. Dennoch scheint sich die junge Frau zu behaupten, es ist unschwer zu erkennen, dass die Männer sie schätzen. Gerade das mag Ahnert am Feuerwehr- und Vereinsleben: „Gemeinschaft, Verlässlichkeit und Kameradschaft.“

Aufgestellt wurde die stolze weiße Birke in mehreren Etappen, denn diese Arbeit ist anstrengend und muss gut koordiniert werden, damit der Baum nicht umfällt und jemanden verletzt. „Stehen bleiben wird er bis April kommenden Jahres, wenn wir den nächsten Baum aufstellen“, sagt Richtmeister Hannes Clauder. Verbunden war das Maibaumsetzen mit einem kleinen Dorffest.

Termin: Weitere Maibaumfeiern finden diese Woche unter anderem in Beulbar/Ilmsdorf/Gerega (1. Mai) und Hainspitz (4. Mai) statt.