Erfurt. Im erfolgreichsten Jahr ihrer Geschichte veröffentlicht The Cure ausgerechnet mehrere Live-Alben. Christian Werner über die Beste dieser Platten: „Paris“.

Es ist eine ungewöhnliche Entscheidung zu einem ungewöhnlichen Zeitpunkt: Die Veröffentlichung von gleich zwei Live-Alben. Wobei: Was bei The Cure scheint schon gewöhnlich?

Marketingtechnisch wäre Anfang der 90er-Jahre eigentlich eine Greatest Hits angesagt. Denn: The Cure haben 1992 ihr neuntes Studioalbum „The Wish“ herausgebracht, ihre erste Platte, die in England auf Platz 1 geht, in den USA kommt die Scheibe immerhin auf Platz 2.

Neue Hörer dank Hits wie „Friday I‘m in love“

Die Singles „High“, „A Letter to Elise“ und vor allem „Friday I’m in love“ sind mehr als ein paar weitere Hits: Sie öffnen das Universum der Indie-Band mit Hang zum Goth-Rock und -Pop für neue Hörer und eine neue Generation.

Doch anstelle eines Karriererückblicks, um auf bisherige Großtaten zu verweisen, entscheidet sich die Band auf dem Höhepunkt ihrer Bekanntheit für zwei Live-Alben: „Show“, im September 1993 veröffentlicht, ist ein Mitschnitt von zwei Abenden in Auburn Hills, Michigan, in den USA mit vielen Hits. Die Tour zum „Wish“-Album wird ihre bis dato erfolgreichste mit mehr als 100 Konzerten.

Das Original-Cover des Live-Albums „Paris“ von The Cure aus dem Jahr 1993.
Das Original-Cover des Live-Albums „Paris“ von The Cure aus dem Jahr 1993. © Universal Music
Das veränderte Cover der Neuauflage des Live-Albums „Paris“ von The Cure aus dem Jahr 2024.
Das veränderte Cover der Neuauflage des Live-Albums „Paris“ von The Cure aus dem Jahr 2024. © Universal Music

Das Schwester-Album „Paris“ erscheint nur einen Monat später, The Cure spielen an drei Abenden im Le Zénith de Paris. Der Zusammenschnitt zeigt den Fokus der Auftritte: Fan-Favoriten und selten gespielte Songs.

The Cure spielt Konzerte und somit ein Album für Fans ein

Die Band konfiguriert in der französischen Hauptstadt Liebhaber-Setlists: Erst sind es Konzerte und später wird es ein Album – beides – für Fans. Mit Facetten, die Hits und All-Time-Favoriten oft nicht zulassen: „One hundred Years“ klingt mit dem Riff von Hendrix‘ „Foxy Lady“ aus, der Gesang des Publikums von „Play for today“ lange nach.

Zum 30-jährigen Jubiläum der Erstveröffentlichung gibt es die Platte in einer Neuauflage als CD und auf Vinyl. Cure-Mastermind und -Sänger Robert Smith hat das Album in den Abbey Road Studios mit dem preisgekrönten Toningenieur Miles Showell mit einem ausgewogenen und klaren Klangbild remastered.

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Der Musiker hat in den Archiven auch zwei unveröffentlichte Tracks aus Paris gefunden, die als Bonus das Album erweitern und am Anfang („Shake Dog shake“) stehen sowie am Ende („Hot hot hot!!!“). Die Reihenfolge der Tracks hat er gleich mit angepasst.

Und ja, bei allen Raritäten, spielen The Cure in und auf „Paris“ auch ein paar Hits: „Lovesong“ etwa, das noch frische „A Letter to Elise“, „Catch“ oder „Close to me“. Genau, nah dran an den Bedürfnissen der Fans, trotz Mega-Erfolg. Muss man erst mal schaffen.

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