Ilmenau. Wie können die kargen Ilmenauer Kreisel aufgehübscht und gestaltet werden? Antworten darauf liefern Gymnasiasten

Jessie Morgenroth

Ilmenau Die Gestaltung der Ilmenauer Kreisel ist schon länger ein Thema in der Goethe- und Universitätsstadt. Auf den Freiflächen könnte man doch so einiges Besonderes ausstellen – oder sie wenigstens schön herrichten. Immer mal wieder gab es diesbezüglich Ideen – doch nicht alles ist erlaubt und kann in die Tat umgesetzt werden.

Einen neuen Versuch der Kreiselgestaltung hat nun Stadtrat Hans-Jochen Dietz (Ilmenau Direkt) unternommen – gemeinsam mit dem Gymnasium am Lindenberg. Gut 100 Schüler haben im Rahmen ihres Kunstunterrichtes oder des künstlerischen Wahlpflichtfachs zahlreiche Entwürfe angefertigt, wie die Ilmenauer Kreisel einmal aussehen könnten. Ihrer Kreativität war offenbar keine Grenze gesetzt, sie haben zahlreiche Entwürfe mit besonderem Bezug zu Ilmenau gefertigt. Ihre Ideen haben sie in der vergangenen Sitzung dem Ilmenauer Stadtratsausschuss für Wirtschaft, Umwelt und Verkehr (WUV) vorgestellt. Die Ausschussmitglieder waren dafür extra ins Gymnasium gekommen. „Viele Städte, Gemeinden und Regionen nutzen die Gestaltung ihrer Kreisverkehre für Imagezwecke und Werbung“, erklärte Stadtrat Hans-Jochen Dietz. Vor gut eineinhalb Jahren habe er beim Ilmenauer Sport- und Betriebsamt vorgesprochen, um eine Lösung für die aktuell nicht gestalteten Kreisel Ilmenaus zu finden. Der ursprüngliche Plan war, dass hiesige Unternehmen angeworben werden sollten, die Kreiselflächen für Produktzwecke und Firmenwerbung zu nutzen. Im Gegenzug sollten sie sich finanziell an der Pflege dieser beteiligen. Doch weder die Unternehmen noch die angefragte TU hatten Interesse.

Gute Ergebnisse von der Fachhochschule

Also gab es einen zweiten Versuch über die Fachhochschule Erfurt. Hier haben Studierende ihre Seminarfacharbeit der Kreiselgestaltung gewidmet und ihre Ausarbeitungen präsentiert. „Da gab es gute Ergebnisse“, erklärte die Stadt. Doch für die Kreisel war immer noch keine Lösung gefunden. Deshalb wollte Hans-Jochen Dietz die Ilmenauer Gymnasien ins Boot holen. Die Goetheschule hatte seinen Ausführungen nach kein Interesse, doch das Lindenberg sagte zu. Sibylle Eger-Pfützner, Lehrerin für Kunsterziehung und das Wahlpflichtfach „Darstellendes und künstlerisches Gestalten“, nahm sich mit gut 100 Schülern verschiedener Klassen und Kurse des Themas an. Die nun zu Hobby-Architekten beförderten Schüler ab der neunten Klasse beschäftigten sich für ihren Auftrag zunächst generell mit Kreiseln, ihrer Geschichte und Funktion sowie besonderen Exemplaren rund um die Welt. „Ilmenau hat eine Vielzahl von Kreiseln, die ein hohes Potenzial an Gestaltung und Raum bieten“, so Sibylle Eger-Pfützner. Konkret seien es zehn Kreisel in Ilmenau und Umgebung. So machten sich die Schüler ans Werk, und entwarfen verschiedene Ideen für die Kreisel mit Stadtbezug. Viele Exponate greifen die Themen Goethe, die Ziegen, das Thema Bergbau oder den Slogan „Ilmenau-Himmelblau“ auf. Auch gibt es einige Bögen, da Ilmenau zur Thüringer-Bogen-Region gehört.

Fasziniert von der Kreativität und der Liebe zum Detail schauten sich die Ausschussmitglieder die Kreiselexponate im Miniaturformat im Atrium der Schule an, machten Fotos. Neben den kleinen Plastiken geben auch Tafeln weitere Informationen zu Kreiseln – es ist eine thematische Ausstellung geworden, die den Titel „Roundabout“ trägt.

Eine besondere Idee hatten die Neuntklässlerinnen Klara Kiesewetter und Johanna John: Sie wollen eine große Bratwurst in der Mitte eines Kreisels platzieren, denn „die Bratwurst schmeckt in Ilmenau am besten“, sagen sie. Und die Wurst im aufgeschnittenen Brötchen sei auch ein Wahrzeichen Thüringens und Ilmenaus. „Viele kommen sogar nur wegen der Bratwurst her!“, berichten die Künstlerinnen, die ihr Werk über vier Wochen hinweg im Fach Darstellendes und künstlerisches Gestalten entworfen haben. Um der Diskussion vorzubeugen, haben sie Ketchup und Senf auf ihrer Bratwurst vorgesehen. Und natürlich würden sie sich sehr freuen, wenn ihre Idee tatsächlich in die Tat umgesetzt würde. „Ich hab mir das schon vorgestellt, wenn ein Kreisel wirklich so gestaltet wird, ich dran vorbeifahre und dann stolz sagen kann, dass das mein Projekt war“, blickt Klara Kiesewetter in die Zukunft.

Doch wie stehen die Chancen, dass all die liebevoll ausgearbeiteten Ideen Wirklichkeit werden? Hans-Jochen Dietz wolle die Projekte einer breiten Öffentlichkeit zugänglich machen und möglichst viele Ilmenauer erreichen. Dann könnte es gegebenenfalls einen Wettbewerb geben, bei dem die geeignetsten Projekte ausgewählt werden. Doch damit solle sich der WUV in der nächsten Legislatur beschäftigen. Eine Diskussion gab es in der vergangenen Sitzung nicht. Lars Strelow, Leiter des Sport- und Betriebsamtes, kündigte aber an, dass im Haushalt Mittel bewilligt wurden, um mindestens einen Kreisel herzurichten. Auch sei die Stadt in einem Förderprogramm, um weitere Kreisel aufzuhübschen. Doch dies bezieht sich ausschließlich auf naturnahe Bepflanzungen – und keine plastischen Dekorelemente.