Elena Rauch appelliert an die EU

Das Schöne an Ostern sind die verlässlich vier freien Tage, an denen man ausschlafen kann. Das Gemeine am diesjährigen Ostern ist, dass uns wegen der Zeitumstellung eine Stunde davon geraubt wird. Ach was sage ich, es ist viel mehr als das. Wissenschaftler sprechen von Folgen, die einem veritablen Jetlag gleichen. Der Organismus braucht Tage, um sich erholen.

Besonders hart trifft es die etwa 25 Prozent der Bevölkerung, die als sogenannte Morgenmuffel gelten. Studien zufolge sind es mehrheitlich Frauen, warum auch immer. Allein dieses negativ konnotierte Wort „Muffel“ weist auf ein beklagenswertes Unverständnis durch die Mehrheitsgesellschaft hin. Deshalb spielen sich allmorgendlich dramatische Szenen ab. Man wankt aus dem Bett, versucht sich zu orientieren, tastet sich bis zur Küche um mit einer Koffein-Überdosis irgendwie ins Reich der Lebenden zu gelangen. Während der längst hellwache Mitbewohner frisch und dynamisch mit seiner guten Laune provoziert und rücksichtslos zum Reden nötigt. Wenn es richtig schlecht läuft, hat er sich schon durch die Tagespresse gearbeitet und versucht, in eine Auswertung zu verwickeln. Dabei erfordert allein das Erfassen des richtigen Wochentags für sogenannte Morgenmuffel vor acht Uhr höchste Konzentration. Schlaf doch am Abend einfach früher, doziert er in solchen Fällen. Was wissenschaftlich völlig unhaltbar ist, es ist längst bewiesen, dass rein gar nichts den inneren Biorhythmus überlisten kann. Es sind die Gene, da kann man nichts machen. Schlafforscher raten, erst aufzustehen, wenn man von allein wach wird.

Wenigstens die zusätzliche Pein der Zeitumstellung im Frühling könnten sie einem ersparen. Vor Jahren haben sie in der Europäischen Kommission die Abschaffung vorgeschlagen, passiert ist nichts. Wo ist die EU, wenn man sie mal braucht.