Gera. Auf der Suche nach 25 Milliarden Euro für den Bundeshaushalt kommen längst abgewählte Ideen auf: Warum es ein Tabu geben muss.

• Im Bundeshaushalt klafft eine Milliarden-Lücke.
• Optionenpapier benennt Sparmöglichkeiten.
• Betroffen wären Pflegekräfte, Beschäftigte bei Bus und Bahn oder Sicherheitsmitarbeiter.

Finanzminister Christian Lindner (FDP) muss für den Bundeshaushalt 2025 eine Lücke von 25 Milliarden Euro schließen. Ein für den vorigen Haushalt aufgestelltes Optionenpapier rückte nun wieder in den Fokus. Es sieht die Streichung der Steuerbefreiung von Sonntags-, Feiertags- und Nachtzuschlägen vor.

Die Beamten, die solche Varianten austüfteln, haben meist sehr geregelte Arbeitszeiten – tagsüber. Anders die Schichtarbeiter: Sie sind im Einsatz, wenn andere ihre Freizeit genießen. Auf ihre Zuschläge müssen sie keine Steuern zahlen, jedenfalls so lange die Zahlungen gewisse Grenzen nicht überschreiten. Davon profitieren Beschäftigte wie beispielsweise Mitarbeitende in der Pflege, Busfahrer oder Sicherheitskräfte. Eine Streichung der Steuerbefreiung führt zur vollen Versteuerung des Mehrverdienstes – unterm Strich bleibt weniger Nettolohn.

Steigende Lohnkosten treffen am Ende die Kunden

Um die unverzichtbare Schichtarbeit trotz gestrichener Steuerbefreiung weiterhin „attraktiv“ zu halten, müssten die Zuschläge massiv angehoben werden, um den Angestellten den Nettolohn zu bewahren. Doch rechnet es sich noch für die Arbeitgeber? Schon heute überlegen Gastronomen, ob es bei überschaubarer Gästezahl zu erwirtschaften ist, einen Kellner mehr für einen Abend zu engagieren. Steigen die Lohnkosten weiter, führt das zu steigenden Preisen und schließlich zu mehr Kosten für die Kundinnen und Kunden.

Es hilft nichts: Die Beamten müssen nachsitzen, um bessere Lösungen zu finden. Auf Kosten der Schichtarbeiter den Bundeshaushalt zu sanieren, schlägt fehl. Die Steuerbefreiung für Schichtzuschläge muss bleiben.

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