Landkreis Greiz. Die Vorwahl-Befragung Ende April hat einen ersten Fingerzeig gegeben. Der Blick der Geschlechter auf die Politik erscheint besonders spannend, findet unser Autor Ingo Eckardt

Der Wähler, das unbekannte Phänomen: Unter diesem und ähnlichen Titeln versuchen seit Jahrzehnten Soziologen, Psychologen, Politikwissenschaftler und rückblickend auch Historiker zu verstehen, warum Menschen in diversen Demokratien was genau wählen, warum Wählerwanderungen stattfinden und wie diese zu bewerten und unter verschiedenen Schlaglichtern zu betrachten sind. Auch das Meinungsforschungsinstitut Insa hat bei der Befragung der Wähler im Kreis Greiz vor wenigen Tagen Erstaunliches zutage gefördert: Männer und Frauen im Kreis Greiz ticken unterschiedlich. Nun werden erfahrene Hobby-Küchenpsychologen darin eine Bestätigung ihrer Auffassung sehen. Aber mal nüchtern betrachtet: Woran könnte diese unterschiedliche Präferenz denn liegen?

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Greizer Männer und Frauen sind unterschiedlicher Meinung – auch zur Landespolitik

Frauen bevorzugen nach der Umfrage klar den adretten CDU-Bewerber Ulli Schäfer, der problemlos als „Schwiegermuttis Liebling“ durchgeht. Männer hingegen richteten ihr Augenmerk eher auf die AfD-Bewerberin Kerstin Müller, haben die Befrager festgestellt. Vielleicht zieht ja bei den Herren auch eher die Tatsache, dass diese eine Frau ist und man sich von der bisherigen Landrätin gut aufgehoben fühlte? Neben dieser generellen Präferenz wurden die Interviewten auch nach der Zufriedenheit mit der Thüringer Landespolitik gefragt.

Und hier spielt in Anbetracht der konkurrierenden „Herrschaften“, von Bodo Ramelow über Mario Voigt bis zu Björn Höcke das Geschlecht eher keine Rolle. Dennoch sind die Frauen mit der Regierung zufriedener als Männer. Das wiederum könnte dran liegen, dass ja die Frauen sich wünschen, dass Männer mal wieder die Richtung vorgeben. Aber, ob das die heutigen Männer wirklich noch können, ist zumindest auch in wissenschaftlichen Kreisen höchst strittig.

Gar nicht so leicht, im Kreis Greiz, das unbekannte Phänomen Wähler zu verstehen

Im besten Fall könnte man die Unterschiede auch so bewerten: Frauen legen einfach auf andere Dinge wert, als Männer – insbesondere auf leisere, moderatere und sachlichere Töne. Bei Männern hingegen kommen vielleicht die lauten und polternden Aussagen besser an. Aber wer weiß das schon so genau, wie das unbekannte Phänomen Wähler so ganz genau tickt.