Saale-Holzland. Früher mussten Halter bestimmter Hunderassen sogar höhere Steuern zahlen. Im Saale-Holzland zeigt sich, dass Menschen auch ohne Rassenliste sicher leben können.

Ob es von Natur aus gefährliche Hunde gibt oder ob das Problem immer nur am anderen Ende der Leine hängt, wird seit Jahren heftig diskutiert. Es wurden deutschlandweit Rassenlisten aufgestellt und teilweise wieder zurückgenommen. In Deutschland gibt es nur vier Länder, in denen es keine Rasselisten gibt. Dazu gehört Schleswig-Holstein, Niedersachsen, Mecklenburg-Vorpommern und auch Thüringen.

Hunde erfreuen sich nach wie vor großer Beliebtheit und es werden immer mehr. Der Wunsch nach einer besonderen Rasse ist bei so manch einem Hundehalter da. Das Problem ist jedoch, dass sich viele nicht im Vorfeld informieren, was auf sie zukommt. Daher plädieren Tierschutzvereine und Hundetrainer für einen Führerschein, der grundlegendes Wissen vor der Anschaffung abfragt.

Höhere Steuern für bestimmte Rassen nicht möglich

Das soll nicht nur zum Schutz des Hundes dienen, sondern auch andere Menschen schützen. Im ländlichen Saale-Holzland sind jede Menge Hunde unterwegs. Dadurch, dass es in Thüringen keine verbotenen Hunderassen gibt, sieht man auch immer mal wieder das, was häufig als Kampf- oder Listenhund bekannt ist. Trotzdem gibt es die Möglichkeit, Hunde als gefährlich einzustufen, wenn etwas vorgefallen ist. Über die Konsequenzen werde dann im Einzelfall entschieden.

Durch den Wegfall der Rassenliste können Gemeinden nur die Hunde höher besteuern, die durch einen tatsächlichen Vorfall als gefährlich eingestuft wurden. Eine pauschale Erhöhung der Hundesteuer für bestimmte Rassen ist nicht mehr möglich. Wie hoch die Steuer für Hunde prinzipiell ausfällt, können die Gemeinden selbst entscheiden.

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In Stadtroda und in den Gemeinden Ruttersdorf/Lotschen und Möckern sind im Moment 431 Hunde gemeldet. In den letzten drei Jahren gab es keine Vorfälle. Beim Thema Hund kommt die Gemeinde Hundehaltern in einigen Punkten auch entgegen. So müssen Menschen mit geringem Einkommen oder die laufende Hilfe zum Lebensunterhalt bekommen, für ihren Ersthund weniger Steuern zahlen. Auch Halter, die ihren Hund zur Bewachung von Gebäuden einsetzen, müssen weniger zahlen. Das gilt auch für Hunde, die zur Jagd genutzt werden. Auch der Ersthund, welcher nachweislich aus dem Tierheim Eisenberg adoptiert wurde, ist für ein Jahr geringer besteuert.

Eisenberg erleichert Haltung von Herdenschutzhunden

In der erfüllenden Gemeinde Bad Klosterlausnitz sind aktuell insgesamt 616 Hunde angemeldet. Die meisten leben in Bad Klosterlausnitz. Dort sind 197 Hunde unterwegs. In der kleinen Gemeinde Scheiditz sind es nur sieben. Als gefährlich eingestufte Hunde gibt es in keiner der zehn Gemeinden. „Außerdem mussten in den Gemeinden in den letzten drei Jahren auch keine Hunde auf Grund von Gefährlichkeit oder Vorfällen eingezogen werden“, sagt Sina Brude vom Steueramt. Auch in Bad Klosterlausnitz gibt es Erleichterung für besondere Hunde. So müssen zum Beispiel Halter von Hunden des Deutschen Roten Kreuzes, des Arbeiter-Samariter-Bundes, der Johanniter-Unfallhilfe oder des Technischen Hilfswerkes keine Steuern zahlen.

In Eisenberg sind aktuell 737 Hunde gemeldet. Auch hier ist in den letzten drei Jahren alles ruhig geblieben. Vorfälle oder Beschlagnahmung gab es keine. Ähnlich wie bei den anderen Gemeinden gibt es auch in Eisenberg Steuererleichterungen für Servicehunde für behinderte Menschen. Auch Herdenschutzhunde finden explizit Erwähnung. Diese speziellen Rassen werden meist von Viehhaltern angeschafft, damit sie Weidetiere gegen Wölfe und andere Raubtiere verteidigen. Die sogenannten „Herdengebrauchshunde“ sind aber erst dann steuerbefreit, wenn ein Hund auf hundert Tiere kommt. Auch die Adoption von Hunden aus dem Eisenberger Tierheim wird von der Stadt belohnt mit einem Jahr Steuerbefreiung.

Die letzten Jahre im Saale-Holzland zeigen, dass ein pauschales Verbot von bestimmten Rassen nicht sinnvoll ist. Trotz der vielen Hunde, die im Landkreis leben, zu denen auch die sogenannten Listenhunde zählen, lässt sich keine Tendenz in den letzten Jahren erkennen, dass diese Tiere besondere Probleme machen würden.