Erfurt. Am 3. Mai startet die Saison auf der Erfurter Radrennbahn. Wie Organisationschef Jörg Werner von einem Anrufer überrascht wurde.

Wenn am 3. Mai um 18 Uhr die Saison auf der Radrennbahn eingeläutet wird (Funke Thüringen überträgt im Livestestream), verbindet der Große Preis das Motto als Veranstaltung für Groß und Klein auf ideale Weise. Beim Fette-Reifen-Rennen für Kinder dürfen sich sogar Dreijährige auf dem Laufrad ausprobieren. „Das ist uns eine Herzensangelegenheit. Mit Blick auf die Atmosphäre sind das sicherlich besondere Momente. Und vielleicht ist ja ein Talent von morgen dabei“, sagt Jörg Werner, der Präsident des ausrichtenden RSC Turbine Erfurt. Am 7. Juni und 6. September locken zwei weitere Wettbewerbe ins Oval im Andreasried.

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Europameister Honig am 3. Mai am Start

Im Fokus an diesem Abend stehen aber vor allem die besten Steher des Kontinents. Angesagt hat sich unter anderem der niederländische Europameister Reinier Honig sowie der deutsche Meister Robert Retschke aus Chemnitz. Vor allem aber freut sich Werner, dass er in diesem Jahr gleich zwei Lokalmatadore präsentieren („Das hatten wir schon lange nicht mehr.“) und damit die Erfurter Steher-Traditionen am Leben erhalten kann.

Im Rampenlicht steht einerseits Daniel Harnisch (31), der seit dieser Saison für die Thüringer Continental-Mannschaft rad-net Oßwald fährt. Sein großes Ziel ist es, Europameister der Steher zu werden. „Nach zwei EM-Medaillen will er endlich den Titel. Dabei unterstützen wir ihn gern“, sagt Werner, der zugleich als Sportdirektor beim Team rad-net Oßwald fungiert.

Franz Schiewer zurück auf der Erfurter Bahn

Unverhofft kam er zu einem zweiten Aushängeschild. Franz Schiewer, der 2018 auf der Erfurter Bahn hinter Schrittmacher Gerd Gessler den EM-Titel geholt hatte, allerdings im Zuge der Corona-Krise die Lust am Leistungssport verlor, ist im Sattel zurück. Der Brandenburger plant zwar künftig Starts als Triathlet, will aber auch wieder Steherrennen fahren. „Ich habe einen Anruf von ihm bekommen und er sagte: Halte mich nicht verrückt, aber ich würde gerne wieder auf die Bahn“, erzählt Werner: „Wir freuen uns, wieder einen Steher im Verein zu haben.“

Inzwischen hat sich Schiewer nämlich als Mitglied dem RSC Turbine Erfurt angeschlossen. „Der Steher-Sport hat mir viel gegeben. Jetzt würde ich gern etwas zurückgeben. Mich beeindruckt, wie sich der RSC Turbine für den Erhalt der Steherrennen einsetzt und ich möchte dabei mithelfen“, sagt der 33-Jährige.

Derny-Rennen der Frauen wieder geplant

Bei aller Tradition öffnet sich der RSC Turbine auch fürs Moderne. So sollen beim letzten Rennen am 6. September wie in den vergangenen drei Jahren auch erneut die Frauen bei einem Derny-Rennen dabei sein. „Wenn es terminlich passt, sollen die Frauen wieder integriert werden. Aber es sieht gut aus“, sagt Werner: „Der Frauen-Radsport ist im Wachstum. Dem wollen wir Rechnung tragen.“

Bezahlt gemacht hat sich für die Veranstalter, dass sie auch in den schwierigen Corona-Jahren Veranstaltungen mit Zuschauern präsent haben. 2020 organisierte man die deutschen Meisterschaften, die sonst ausgefallen wären. Ein Jahr später rollten Schrittmacher und Steher vor Zuschauern, die Abstand halten mussten. In der vergangenen Saison zählten die Organisatoren nahezu 5000 Besucher an drei Veranstaltungstagen. Die Zahlen reichen damit fast schon wieder an alte Zeiten heran.

Lokalmatador mit neuem Schrittmacher

Zur Moderne gehört derweil auch, die Zukunft des Stehersports in Erfurt auf lange Sicht zu sichern. Aus diesem Grund organisierte der RSC Turbine Erfurt die Ausbildung von Schrittmachern und schickt am 3. Mai mit Mario Czogalla im Gespann mit Franz Schiewer einen von zwei Neuen ins Rennen.

Jörg Werner hofft derweil noch auf den Wettergott. Zwar habe die Überdachung der Bahn beim letzten Rennen des vergangenen Jahres trotz des Dauerregens eine Veranstaltung ohne Unterbrechung oder Abstriche am Programm ermöglicht. „Aber schönes Wetter ist mir natürlich lieber – und den Zuschauern auch“, sagt der Chef der Erfurter Steherrennen.

Kartenverkauf: Laufladen Erfurt, Geschäftsstelle auf der Radrennbahn (Montag und Mittwoch von 14 bis 17 Uhr) und an der Abendkasse ab 16.30 Uhr

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