Gera. Wie sich die Geraerin Giulia Kirmse auf den Regio-Cup in der Rhythmischen Sportgymnastik vorbereitet. Vorfreude auf Paris 2024 und die Bundesliga-Vorrunde in Gera

Wenn am Sonnabend in Bannewitz vor den Toren von Dresden der Regio-Cup in der Rhythmischen Sportgymnastik ausgetragen wird, dann geht es für Giulia Kirmse vom TSV 1880 Zwötzen darum, sich für den Deutschland-Cup zu qualifizieren. Dafür ist ein Platz unter den besten zehn erforderlich.

Für die derzeit beste Thüringerin sollte dies eigentlich kein Problem sein. Doch der Druck ist groß und manchmal spielen die Nerven der 16-Jährigen eben doch einen Streich. Aber diesmal ist die Zehntklässlerin vom Geraer Rutheneum perfekt vorbereitet.

Lieblingsgerät ist das Band

„Bei den Thüringer Meisterschaften in Jena lief es sehr gut. Sicher geht es immer noch besser. Der Vorsprung auf die Konkurrentinnen war sehr deutlich“, verrät Giulia Kirmse. „Mein Lieblingsgerät ist das Band. Die Übung macht am meisten Spaß und sieht einfach am schönsten aus“, sagt die 16-jährige Geraerin, die sich besonders über ihren Reifen-Vortrag freute, für den sie mit 19,80 Punkten auch die Tageshöchstnote erhielt. „Beim Bundesliga-Wettkampf hatte ich noch Probleme. Aber seitdem haben wir viel trainiert, in Abstimmung mit den Trainerinnen noch Schwierigkeiten aufgestockt und vieles verbessert“, erzählt Giulia Kirmse, die mit Christiane Bauer eine erfahrene junge Übungsleiterin an ihrer Seite weiß.

Weil die Konkurrenz in Thüringen nicht sonderlich groß ist, ist der Blick nun schon seit einigen Wochen in Richtung Bannewitz gerichtet. „Der Thüringer Meistertitel ist die Pflicht. Alles, was jetzt kommt, ist die Kür. Beim Regio-Cup sind auch einige Leistungszentren am Start. Dort wird noch häufiger trainiert als bei uns, wo immerhin auch schon drei Trainingseinheiten pro Woche auf dem Programm stehen“, weiß Giulia Kirmse, die kein Training versäumt. „Sie ist megafleißig, nutzt jede Woche, um aus ihren Übungen noch ein Zehntel mehr herauszuholen“, berichtet Cheftrainerin Christiane Bauer.

„Wahrscheinlich ist die Aufregung mein größter Gegner. Im Vorjahr ging es beim Regio-Cup total in die Hose. Daran möchte ich am besten nicht erinnert werden“, so die Zehntklässlerin, die auf ihrem Handy als Hintergrund-Foto ein Selfie mit Weltmeisterin Darja Varfolomeev aus Fellbach-Schmiden hat. Das entstand beim Bundesliga-Wettkampf in diesem Jahr. „Da habe ich sie zum ersten Mal live gesehen. Das war schon etwas Besonderes. Ich habe mit ihr auf dem gleichen Teppich gestanden, mich in der gleichen Umkleidekabine umgezogen“, verrät Giulia Kirmse und hofft, dass es Ende Oktober ein Wiedersehen mit Darja Varfolomeev in der Geraer Panndorfhalle geben wird. Am Wochenende 19./20. Oktober findet hier eine Bundesliga-Vorrunde statt. Da das in der 3. Bundesliga startende Team Thüringen die Gymnastinnen vom Nationalmannschaftsstützpunkt Fellbach-Schmiden in der Gruppe hat, könnten auch einige Olympia-Starterinnen mit in Gera von der Partie sein. „Das wäre natürlich eine ganz tolle Sache und würde noch mehr Aufmerksamkeit für unsere schöne Sportart bringen. Wahrscheinlich waren in der Panndorfhalle noch nicht viele Weltmeisterinnen aktiv“, blickt Giulia Kirmse schon einmal voraus.

Familie Kirmse bei den Olympischen Spielen in Paris in der Halle

Bei den Olympischen Spielen in Paris drückt die Geraerin der 17-jährigen fünffachen Weltmeisterin von Valencia ganz persönlich vor Ort die Daumen. „Wir fliegen nach Paris. Mein Vater hat uns schon Eintrittskarten für die Wettkämpfe in der Rhythmischen Sportgymnastik besorgt. Da packt mich gleich die Vorfreude“, ist Giulia Kirmse schon jetzt begeistert. Doch erst einmal will sie in Bannewitz bestehen, wenn es heißt, ihre Übungen mit Vollgas zu bestreiten, die schwierigen Würfe erfolgreich zu meistern, das Tempo hochzuhalten und eine gewisse Routine zu entwickeln, damit unterm Strich die Qualifikation für den Deutschland-Cup 2024 Mitte Juni steht.