Pietramutra. Maximilian Werner aus Isserstedt fährt nach seinem dritten Platz 2023 in der Europameisterschaftsklasse EMX 125 nunmehr in der nächsthöheren Klasse, der EMX 250. Außerdem steht er seit dieser Saison bei einem belgischen Team unter Vertrag.

Thorsten Horn

Seinem großen Ziel, die Motocross-Weltmeisterschaft, ist Maximilian Werner in diesem Jahr ein weiteres Stück näher gekommen. Die letzten drei Jahre war der Jenaer in der Europameisterschaftsklasse bis 125 ccm, der EMX 125, unterwegs und beendete die Saison 2023 auf dem starken dritten Gesamtrang. Anstatt ein weiteres Jahr in dieser Klasse zu bleiben und Jagd auf den Titel zu machen, entschied sich der 18-Jährige für die nächsthöhere Kategorie EMX 250 und ist nun mit doppelt so viel Hubraum und gegen noch stärkere Konkurrenten unterwegs. Die EMX250 ist die unmittelbare Vorstufe der talentiertesten Nachwuchsfahrer vor ihrem WM-Einstieg.

„Ich denke, in der 125er-Klasse wäre ich auf der Stelle getappt. Klar, hätte man sich noch verbessern können, aber ich will möglichst schnell noch weiter nach oben kommen. Da muss man sich immer die größtmögliche Herausforderung suchen“, sagte Maximilian Werner.

Dazu wechselte er über den Winter nicht nur die Klasse, sondern auch sein Management und das Team. „Mit dem bin ich super happy“, verrät er dazu und bezieht sich auf das Team JM Honda Racing, welches vom Ex-Weltmeister Jacky Martens geleitet wird. Anfragen hatte Maximilian Werner auch von deutschen Teams, aber da bei denen keine komplette Europameisterschaft möglich gewesen wäre, entschied er sich für die Mannschaft des Belgiers.

Beim Saisonauftakt seiner EM-Klasse in Spanien lief es nicht wirklich rund

Beim Saisonauftakt seiner EM-Klasse in Spanien unweit von Madrid lief es nicht wirklich rund bei ihm. Im ersten Lauf wurde er von seiner anfänglichen siebenten Position bis auf Platz 24 außerhalb der Punkteränge durchgereicht. Im zweiten Heat zeigte er dann mit Platz sechs bereits, dass er auch in der 250er-Kategorie das Zeug zu vorderen Platzierungen hat.

Beim zweiten Aufgalopp im norditalienischen Pietramurata mischte er am vergangenen Samstag trotz seines ungünstigen 24. Startplatzes weit außen zur ersten Kurve erneut von Anfang an vorn mit. Nach fünf Runden auf Platz sieben liegend, hatte er einen bösen Abflug, landete hart auf dem Boden und war danach zirka eine Minute bewusstlos. Später wurde bei ihm auch eine Gehirnerschütterung diagnostiziert.

„Mein Wille hat mich dazu gezwungen“

Während manch anderer daraufhin sein Rennwochenende abgebrochen hätte und ihm auch seine Eltern und sein Teamchef von einem Start zum zweiten Lauf am nächsten Tag (Sonntag) abgeraten hatten, schwang sich Maximilian Werner nach einem persönlichen „Medizin-Check“ im kurzen Warm up erneut in den Sattel. „Mein Wille hat mich dazu gezwungen, zu fahren. Ich muss aber dazu sagen, dass ich in diesem Jahr meine Einstellung etwas geändert habe. Ich will mich so oft wie möglich zeigen, dass ich für nächstes Jahr nicht die gleichen Probleme habe, ein gutes Team zu finden“, rechtfertigt er seinen Start zum zweiten Heat. In diesem war er anfangs erneut im Vorderfeld gut dabei, doch dann musste er seine körperlichen Konstitution Tribut zollen und fiel noch bis auf Platz 13 zurück.

Maximilian Werner (rechts) und sein neuer Teamchef Jacky Martens, seines Zeichens ehemaliger Weltmeister.
Maximilian Werner (rechts) und sein neuer Teamchef Jacky Martens, seines Zeichens ehemaliger Weltmeister. © OTZ | Thorsten Horn

Aber das war nicht weiter schlimm, denn einerseits bekam er von seinem Teamchef nur Lob für seine Willensstärke. Zu seiner noch professionelleren Einstellung führte er des Weiteren aus, dass er älter und reifer geworden sei und nun verstanden habe, worum es ihm in diesem Sport wirklich geht und dass es kein Selbstläufer ist.

Teilnahme am Weltmeisterschaftslauf im Teutschenthal am 1. und 2. Juni

Da Maximilian Werner nun für ein belgisches Team fährt, wird er in Deutschland eher selten zu sehen sein. Dafür freut er sich umso mehr, dass er neben sehr vereinzelten nationalen Rennen mit seiner EM-Klasse wieder beim alljährlichen deutschen Motocross-Highlight, dem Weltmeisterschaftslauf in Teutschenthal, dabei sein wird. Dieser wird am 1. und 2. Juni im legendären „Talkessel“ bei Halle/Saale über die Bühne gehen und erneut über 25.000 Fans anlocken.

Und wie sieht sein Fahrplan in die WM aus? Er wolle Fortschritte machen. „Die WM ist schon mein Ziel. Wenn ich dran bleibe, weiß ich, dass ich das auch schaffen werde. Die Frage ist jetzt, wie es nächstes Jahr mit Teams aussieht?“

„Die WM ist schon mein Ziel“

Das bedeutet, dass er am liebsten schon 2025 in der Weltmeisterschaft an den Start gehen möchte und auf ein weiteres Lernjahr in der Europameisterschaft verzichten würde. „Lieber gleich noch einen Schritt höher und wieder eine auf die Mütze bekommen, anstatt zu lange EMX zu fahren. Nur bei den Schnellsten kann man in kurzer Zeit viel lernen“, sagt Maximilian Werner, der aller Voraussicht nach schon in diesem Jahr einen Gaststart als Schnupperkurs bei der Weltmeisterschaft absolvieren wird.