Berlin. Ganz Deutschland diskutiert über den Fachkräftemangel. Eine Ursache: schlechte Arbeitsbedingungen. DGB-Vorsitzende Fahimi reagiert.
Das Thema Fachkräftemangel ist in aller Munde. Oft wird als Ursache der demografische Wandel herangezogen, genauso wie die Digitalisierung der Arbeitswelt oder ein Strukturwandel. Was dabei oft mal vergessen wird: Auch schwere Arbeitsbedingungen können zu Fachkräftemangel in manchen Branchen führen. Welche Berufe besonders betroffen sind und was Vorsitzende des Deutschen Gewerkschaftsbunds (DGB) Yasmin Fahimi jetzt fordert.
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Für das Jahr 2026 prognostiziert das Arbeitsministerium Fachkräftemangel in 36 von insgesamt 140 verschiedenen Berufsgruppen. Sechs Engpassberufe, also Jobs, in denen es perspektivisch zu wenig qualifizierte Arbeitnehmer geben wird, die dazu zählen:
- Berufe in Klempnerei, Sanitär-, Heizungs- und Klimatechnik
- Berufe in Metallbau und Schweißtechnik
- Gesundheits- und Krankenpflege
- Lehrer an allgemeinbildenden Schulen
- Erziehungsberufe
- Informatikberufe
Was diese sechs Berufe gemein haben? Besonders schwierige Arbeitsbedingungen. Alle, so hat es der DGB nun in seiner Erhebung „Gute Arbeit“ festgestellt, seien sehr arbeitsintensiv. Neben dem Zeitdruck sei die Arbeitszeitlage – vor allem bei Pflegekräften, die häufig Schichtarbeit leisten und Lehrern, die am Wochenende oder am Abend arbeiten – hoch. Außerdem sei die körperlich schwere Arbeit ein Punkt, weshalb in diesen sechs Berufsfeldern Fachkräftemangel herrsche, so die Analyse des DGB. Zudem bewerten die Arbeitnehmer in den Engpassberufen oftmals ihr Einkommen kritisch, sprich: zu niedrig. Positiver sehen das hier lediglich Lehrer und Informatiker.
„Die Daten zeigen: Die Arbeitsbedingungen sind für die Fachkräftesicherung ein wesentlicher Faktor“, sagt DGB-Vorsitzende Fahimi dieser Redaktion. Wo die Bedingungen schlecht und die Belastungen hoch seien, fehlten über kurz oder lang Fachkräfte. „Schlechte Arbeitsbedingungen sind für Beschäftigte ein wichtiger Grund, den Beruf zu wechseln oder gar nicht erst zu ergreifen. Das setzt oft einen Teufelskreis in Gang – denn durch Personalmangel wird die Arbeit für die verbleibenden Fachkräfte noch belastender“, warnt die Gewerkschaftschefin.
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Fahimi fordert, die Arbeitsbedingungen für Angestellte zu verbessern. Hoher Arbeitsstress sei ein deutlicher Hinweis für Arbeitgeber, etwas gegen die psychische und körperliche Belastung der Beschäftigten zu tun. „Arbeitgeber, die das missachten oder Fachkräftemangel nur mit Mehrarbeit kompensieren, schaden nur sich selbst und das oft genug zulasten der ganzen Gesellschaft“, so die DGB-Chefin zu dieser Redaktion.
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