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„The Masterplan“ von Oasis: Erstklassige zweite Wahl

Christian Werner
| Lesedauer: 4 Minuten
Noel (links) und Liam Gallagher von Oasis in den Neunzigerjahren.

Noel (links) und Liam Gallagher von Oasis in den Neunzigerjahren.

Foto: Jill Furmanovsky / Big Brother Recordings

Erfurt.  Oasis waren auf dem Zenit ihrer Kunst, als sie eine Kollektion mit meist fantastischen B-Seiten veröffentlichten. Christian Werner über das Album „The Masterplan“.

Für Songs wie “Acquiesce”, „Half the World away” oder “Listen up” hätte so machen Gruppe in den Neunzigerjahren ihr letztes Hemd gegeben. Oasis, die ungekrönten Könige des Brit-Pop, hatten dank ihres Songschreibers Noel Gallagher so viel Ouput, dass sie diese Juwelen ohne mit der Wimper zu zucken en masse als B-Seiten ihrer Hitsingles unterbrachten. Ein Nebenwerk der Alben, auch gedacht als zusätzlicher Kaufanreiz für die Albumauskopplungen.

Das Jahrzehnt neigte sich langsam aber sicher dem Ende zu. Die ersten drei Alben der Band schrieben Musikgeschichte, auch wenn Nummer drei – „Be here now“ – Kritiker und Fans ahnen ließen, dass der Höhenflug doch nicht ewig das von Anfang an großmäulig vorgegebene Niveau halten würde.

Oasis füllen inzwischen Stadien

Doch bevor die Zweifler zu laut wurden, besannen sich die Gebrüder Gallagher eines Versprechens an die Fans und so veröffentlichte die Gruppe, die inzwischen Stadien füllte, 1998 „The Masterplan“ – ein Album mit 14 B-Seiten der erst jungen Bandgeschichte.

Die Zusammenstellung war eigentlich für Märkte fern der englischen Heimat erdacht, wie die USA oder Japan, weil die mit viel Hingabe designten Singles überm großen Wasser oft nicht zu haben waren. Die Plattenfirma entschied sich anders und machte „The Masterplan“ weltweit zugänglich. Die Sammlung mit Songs in der Zweitverwertung verkaufte immerhin drei Millionen Exemplare und gilt bei vielen als die eigentlich drittbeste Oasis-Platte.

Oasis - "Acquiesce" (Official Remastered HD Video)

Mit Liedern wie dem Titelstück, das Noel Gallagher für eines seiner besten hält, oder dem elegischen „Rockin‘ Chair“ (was auch immer das ist) ist das nicht verwunderlich. Bei kaum einer anderen Platte kommt die Nähe, die Liebe, die Verehrung für die großen Vorbilder Beatles mehr heraus, als auf dieser Kollektion mit Songs zweiter Wahl. Die live eingespielte Cover-Version von „I am the Walrus“ hätte es ob dieser ohnehin überdeutlich hörbaren Referenz gar nicht gebraucht.

"The Masterplan" als remasterte Neuauflage

Indes, nicht alles auf atmet die Höhenluft genialischer Gallagher-Hooklines. Der „Swamp Song“ etwa ist ein ordentlich polternder, aber auf Dauer nervender Soundcheck-Jam. Einige andere Stücke folgen zu offensichtlich und etwas unbemüht der bisherigen Songformel made by Oasis.

Oasis - "The Masterplan" (Official HD Video)

Dieser Tage veröffentlicht die Band, die sich 2009 im Streit getrennt hat, nicht etwa den lange versprochenen Nachfolger mit weiteren B-Seiten, sondern legt „The Masterplan“ neu auf. Es ist ein Re-Release ohne viel Aufwand: Es gibt keine Bonus-Tracks und die remasterten Songs stammen aus den „Chasing the Sun“-Editionen der ersten drei Alben, die in den vergangenen Jahren wiederveröffentlicht wurden.

Dafür wird es neben der CD-Variante farbenfroh: Denn das Album gibt es als limitiertes Doppel-Vinyl in vier Farben (Silber, Grün, Schwarz und Black-marbled) sowie als cremefarbene Kassette.

Und doch bleibt angesichts dieser Song-Kollektion die Erkenntnis: Unglaublich, was für einen Lauf diese Band hatte.

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Wir stellen in #langenichtgehört vergessene, verkannte oder einst viel gehörte Alben vor.