Berlin. „Frau Jordan stellt gleich“, „Lovecraft Country“, „The Crown“ – das sind die November-Highlights bei Netflix, Amazon Prime und Co.

Die zweite Corona-Welle hat Deutschland voll erwischt: Zuhause bleiben ist wieder angesagt – in der Virus-Krise können Streamingserien gegen Frust und Langeweile helfen. Wir stellen die interessantesten Neuerscheinungen vor, die im November bei Streaminganbietern oder im Bezahlfernsehen starten.

„Frau Jordan stellt gleich“ (5. November bei Joyn+) – Ist das Thema Gleichstellung lustig? Ja, zumindest wenn TV-Autor Ralf Husmann („Stromberg“) aus dem Stoff eine Comedyserie bastelt, die ganz und gar nicht moralinsauer ist. Katrin Bauerfeind spielt in der zweiten Staffel erneut die Gleichstellungsbeauftragte Eva Jordan, die nicht nur gleiche Rechte für Frauen fordert, sondern jeglicher Diskriminierung den Kampf ansagt – und dabei ständig an ihre Grenzen stößt.

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In kunstvoll-witzig ineinander verflochtenen Episoden beleuchtet Husmann den deutschen Alltag zwischen Gender-Sternchen, miefigem Amtsstuben-Alltag und Fridays for Future, bisweilen nimmt er dabei auch übereifrige Moralisten auf die Schippe.

Netflix und Sky: Ein Horror-Roadtrip und Neues über die Queen

„Lovecraft Country“ (13. November bei Sky) – Er zählt zu den wichtigsten Horrorautoren des 20. Jahrhunderts: Der Schriftsteller H. P. Lovecraft schuf Welten namenlosen Grauens, beeinflusste unter anderem Stephen King – doch er war auch ein übler Rassist. In der bemerkenswerten Serie „Lovecraft Country“ werden die USA der 50er Jahre zu einem Ort des Grauens, bevölkert von Monstern wie aus einem Lovecraft-Roman, aber auch von menschlichen Unholden.

Jonathan Majors als Atticus Freeman in einer Szene von „Lovecraft Country“.
Jonathan Majors als Atticus Freeman in einer Szene von „Lovecraft Country“. © HBO | HBO

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Der Afroamerikaner Atticus Freeman (Jonathan Majors) geht 1955 auf der Suche nach seinem verschollenen Vater mit einem Onkel und einer Freundin auf einen Roadtrip durch die USA – dabei kämpfen sie gegen grässliche Ungeheuer und den allgegenwärtigen Rassismus. Die recht blutige Horror-Serie ist nicht zuletzt ein Spiegelbild des zerrissenen Amerikas unserer Tage.

„The Crown“ (ab 15. November auf Netflix) – Es ist eines der Streaming-Highlights des Herbstes: der Start der vierten Staffel von „The Crown“ über das Leben von Queen Elizabeth II. (Olivia Colman). Die opulente und spannende Serie verknüpft Meilensteine der britischen Geschichte mit seifenopernhaften Einblicken ins Privatleben der Royals – ein faszinierender Mix, nicht nur für Fans von „Downton Abbey“.

In den neuen Folgen geben jetzt zwei schillernde Frauenfiguren ihr Debüt: Lady Diana Spencer (Emma Corrin) heiratet den Thronfolger Prinz Charles (das legendäre Brautkleid wurde exakt nachgeschneidert) und Margaret Thatcher wird Premierministerin: „Akte-X“-Star Gillian Anderson spielt die Eiserne Lady, die der Queen bei den Audienzen im Buckingham Palace eine knallharte Gegenspielerin ist.

Emma Corrin als Prinzessin Diana in „The Crown“.
Emma Corrin als Prinzessin Diana in „The Crown“. © Des Willie/Netflix | Des Willie

Luke Mockridge gibt auf Netflix sein Schauspiel-Debüt

„How to Tatort“ (ab 20. November in der ARD-Mediathek) – Wie wird man eigentlich „Tatort“-Kommissar? Pünktlich zum 50. Geburtstag der populären Krimireihe (29. November) nimmt die ARD ihr Flaggschiff mit dieser satirischen Serie auf die Schippe.

„How to Tatort“ ist eine Mockumentary, also eine lustige Pseudo-Dokumentation, und begleitet die Schauspieler Jasna Fritzi Bauer, Luise Wolfram und Dar Salim beim (fiktiven) Casting für den neuen „Tatort“ aus Bremen bis zum Dreh – es gibt sogar eine Leiche. Der Sechsteiler ist witzig und macht den drei Schauspielern, die voraussichtlich 2021 tatsächlich ihr Debüt als neue Ermittler in Bremen geben, sichtlich enormen Spaß.

„Über Weihnachten“ (ab 27. November auf Netflix) – Luke Mockridge kennen die meisten Zuschauer als den Komiker, der Andrea Kiewel im „Fernsehgarten“ mit einem Bananen-Telefon veralbert hat. In der Miniserie „Über Weihnachten“ gibt er jetzt sein Schauspieldebüt.

Der Dreiteiler basiert auf dem Bestseller „Sieben Kilo in drei Tagen“ und dreht sich ums altbekannte Thema Lagerkoller unterm Weihnachtsbaum. Mockridge spielt Bastian Kollinger, der wie jedes Jahr über die Feiertage nach Hause in die Provinz zurückkehrt, doch weil seine Ex-Freundin inzwischen mit seinem Bruder liiert ist, liegt zwischen Lebkuchen und Lametta viel Zoff in der Luft. Turbulent, aber zugleich versöhnlich.

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Hollywood-Feeling mit Nicole Kidman und Hugh Grant

„The Undoing“ (ab 30. November auf Sky) – Es ist zwar nur eine Miniserie, doch „The Undoing“ fühlt sich an wie großes Hollywood-Kino. Dafür sorgt in dem Psychothriller mit Hugh Grant und Nicole Kidman neben der Starbesetzung auch der Hochglanzlook.

An der noblen Upper East Side in New York lebt die Paartherapeutin Grace Fraser (Nicole Kidman) mit dem charmanten Kinderarzt Jonathan (Hugh Grant) und ihrem hochbegabten Sohn scheinbar ein Vorzeigeleben. Doch eines Tages wird eine Bekannte erschlagen und Jonathan verschwindet spurlos – Grace merkt, dass er ihr jahrelang etwas vorgespielt hat, und findet sich in einem Skandal wieder. Der Sechsteiler stammt von David E. Kelley, dem Macher von „Ally McBeal“.

Nicole Kidmann ist ab 30. November in „The Undoing“ zu sehen.
Nicole Kidmann ist ab 30. November in „The Undoing“ zu sehen. © NIKOTAVERNISE.COM | NIKOTAVERNISE.COM