Sechs Prozent weniger Wirksamkeit alle zwei Monate: Diese Zahl hat Biontech/Pfizer an die US-Behörden übermittelt. Was folgt daraus?

  • Nach einer Corona-Impfung nimmt der Impfschutz – wie bei den meisten Vakzinen – mit der Zeit ab
  • Das ist auch bei dem Vakzin von Biontech der Fall
  • Der Hersteller spricht von sechs Prozent weniger Impfschutz innerhalb von zwei Monaten – was folgt aus dieser Erkenntnis?

Berlin. Dass eine Booster-Impfung notwendig sein könnte, um die Wirksamkeit des Corona-Vakzins von Biontech/Pfizer Monate nach der zweiten Dosis wieder zu erhöhen, hatte Pfizer-Chef Albert Bourla schon früh erklärt. Einige Zeit später legte Biontech/Pfizer nach. In einem Bericht an die US-Arzneimittelbehörde FDA erklärte das Unternehmen, dass die Wirksamkeit seines Vakzins alle acht Wochen um etwa 6 Prozent abnehme. Das berichtete das Nachrichtenportal Business Insider und zitiert aus einem entsprechenden Artikel der Financial Times.

Von 96,2 Prozent Wirksamkeit eine Woche nach der vollständigen Impfung sinkt die Wirksamkeit des mRNA-Vakzins den Angaben zufolge zwei Monate später auf 90,1 Prozent. Weitere zwei Monate später beträgt die Wirksamkeit nur noch 83,7 Prozent. Die Abnahme sei natürlich. Sie erfolge unabhängig von der gerade vorherrschenden Virusvariante und habe nichts mit einer Immunflucht zu tun.

Schutzwirkung wird wieder auf 95 Prozent angehoben

Biontech zitierte in dem Bericht an die FDA laut Financial Times außerdem Daten aus Israel, die ebenfalls eine Abnahme der Wirksamkeit erkennen ließen. Die Daten sollen darüber hinaus zeigen, dass eine dritte Booster-Impfung die Schutzwirkung wieder auf 95 Prozent anheben würde. Lesen Sie auch: Corona: Booster-Impfung ist nicht für jeden sinnvoll

Die FDA will am heutigen Freitag mit unabhängigen Beratern über Auffrischungsimpfungen beraten. Neben Biontech hatte auch das Pharmaunternehmen Moderna mitgeteilt, dass die Wirksamkeit seines mRNA-Impfstoffs mit der Zeit nachlässt.

Dieses Nachlassen soll einer Studie zufolge aber weniger stark ausgeprägt sein als bei Biontech/Pfizer, was Experten zufolge an der mRNA-Dosierung der Wirkstoffe liegen könnte. Während der Impfstoff Pfizer/Biontechs nur 30 Mikrogramm mRNA enthält, sind in dem Impfstoff Modernas 100 Mikrogramm enthalten.

Auch Moderna richtet sich auf Booster-Impfung ein

Doch auch Moderna richtet sich bereits auf die Notwendigkeit von Booster-Impfungen ein. Das US-Unternehmen testet dazu eigenen Angaben zufolge sowohl eine dritte Impfung mit einer vollen Dosis seines mRNA-Vakzins als auch eine Impfung mit halbierter Dosis.

Die Schutzwirkung des Corona-Impfstoffs von Biontech nimmt mit der Zeit ab.
Die Schutzwirkung des Corona-Impfstoffs von Biontech nimmt mit der Zeit ab. © dpa | Daniel Karmann

Die US-Regierung ist einem Bericht der „New York Times“ zufolge bereits entschlossen, den meisten Amerikanern eine Booster-Impfung acht Monate nach der Zweitimpfung zu empfehlen und anzubieten. Die entsprechende Impfkampagne könnte danach noch im September starten. Trotzdem soll es in der FDA unterschiedliche Auffassungen darüber geben, wem ein Booster empfohlen werde. Ob es eine generelle Empfehlung geben wird, sei unklar.

Mehrere Länder, darunter Deutschland und Israel empfehlen inzwischen wie die USA Auffrischimpfungen für ältere Personen und Menschen mit Vorerkrankung. Sie alle zeichnet aus, das ihr Immunsystem durch Alter oder Krankheit geschwächt sein könnte.

Dieser Artikel ist zuerst auf morgenpost.de erschienen.