Hanno Müller zum Krankenhausspiegel.

Krankenhäuser sind gewöhnlich wie eine Blackbox. Außenstehende erfahren wenig darüber, was sich hinter den Mauern abspielt. Mit dem Krankenhausspiegel hat sich das geändert. Insider mögen einwenden, dass es sich bei den Veröffentlichungen um Angaben handelt, zu denen Kliniken sowieso gesetzlich verpflichtet sind. Das Klinikvergleichsportal sucht diese Daten allerdings nicht nur aus den verzweigten Tiefen des Netzes zusammen, sondern bereitet sie auch allgemeinverständlich auf und bringt so Licht ins Dunkel.

Tatsächlich bietet sich damit selbst dem Laien eine spannende Lektüre – wie auch die neue Schwerpunktrubrik „Herzmedizin" zeigt. Dort kann man nun nicht nur nachlesen, welche Klinik wie viele Herzschrittmacher oder Stents einsetzt, sondern auch wie gut sie das macht. Halten sich die Operateure an Leitlinien ihrer Fachgesellschaften und an vorgegebene Operationszeiten? Wie hoch sind die Strahlenbelastung durch Röntgengeräte oder die verabreichten Mengen an Kontrastmitteln? Und waren eine Katheteruntersuchung oder der Einsatz eines Herzschrittmacher wirklich notwendig?

So gut Thüringens Kliniken insgesamt im Bundesvergleich dastehen -- so unterschiedlich sind im Detail die Vorgehensweisen, die sich aus den Qualitätsparameter ablesen lassen. Beherrscht also der Arzt der einen Klinik sein Handwerk weniger als der der anderen? Sitz bei diesen der Katheter lockerer als bei jenem?

Solche Fragen können bei einer nötigen Behandlung mit entscheiden über die Wahl einer Klinik - und sollen es auch. In jedem Fall sind es wichtige Argumente für das Patientengespräch mit dem Arzt. Ein gutes und effizientes Gesundheitswesen braucht neben verantwortungsvollen Medizinern auch informierte Patienten, die mitdenken und mitentscheiden. Dafür ist der Krankenhausspiegel gemacht.

Herzpatienten sind in Thüringen gut versorgt