Mainz. Maybrit Illner ist per E-Mail vom „NSU 2.0“ bedroht worden. Damit weitet sich die Affäre um rechtsextreme Drohbriefe weiter aus.

Die Redaktion der ZDF-Sendung „Maybrit Illner“ hat ein Drohschreiben mit der Unterschrift „NSU 2.0“ erhalten. Das teilte der Fernsehsender am Donnerstag mit. „Die Ermittlungsbehörden wurden bereits darüber informiert.“

Zuletzt hatte sich die Redaktion der Sendung Ende Juni kritisch zur Aufarbeitung des NSU-Skandals geäußert.

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„NSU 2.0“ bedroht „taz“ und Anwalt in NRW

Zudem soll Berichten zufolge auch die Zeitung „taz“ per E-Mail bedroht worden sein. Ein Sprecher des Blattes berichtete von zwei Schreiben an die Redaktion. Erst vor wenigen Wochen sei eine „taz“-Journalistin in einer Drohung angegangen worden.

Interview mit Saskia Essen: „Drohmails sind „Alarmzeichen für die Politik“

Am Donnerstag gab auch der Siegburger Anwalt Mehmet Daimagüler bekannt, dass er Drohmails mit der Kennung „NSU 2.0“ erhalten habe. Daimagüler war Anwalt einiger Opfer im NSU-Prozess. Er bestätigte gegenüber der Deutschen Presse-Agentur den Erhalt des Drohschreibens. Rechtsextreme Drohmails bekomme er zwar häufiger, aber dies sei der erste mit dem Absender „NSU 2.0“.

Maybritt Illner und die Redaktion der gleichnamigen ZDF-Sendung haben ein Drohschreiben des „NSU 2.0“ erhalten.
Maybritt Illner und die Redaktion der gleichnamigen ZDF-Sendung haben ein Drohschreiben des „NSU 2.0“ erhalten. © ZDF und Jule Roehr | Jule Roehr

Polizei in Hessen verdächtigt

Damit weitet sich die Affäre um rechtsextreme Drohmails und Debatten über ein mögliches rechtes Netzwerk bei der Polizei Hessen weiter aus. Nach Angaben der Frankfurter Staatsanwaltschaft vom Donnerstag sind erneut mit „NSU 2.0“ unterzeichnete Drohmails eingegangen, in denen den Linken-Politikerinnen Janine Wissler, Martina Renner und Anne Helm sowie der Kabarettistin Idil Baydar der Tod gewünscht wurde. In drei Fällen waren zuvor persönliche Daten der Betroffenen von hessischen Polizeicomputern abgefragt worden.

Die Staatsanwaltschaft Frankfurt ermittelt bereits wegen dieser Fälle von rechtsextremen Drohschreiben. Die neuen Schreiben seien „an einen größeren Empfängerkreis“ gegangen und in ähnlicher Art abgefasst wie die vorangegangenen E-Mails, sagte eine Sprecherin der Ermittlungsbehörde am Donnerstag in Frankfurt. Zuvor hatte „Hessenschau.de“ darüber berichtet.

(dpa/jas)