Frankfurt/Main. Luxustrips mit Privatjets boomen. Das Hobby von Superreichen hat Folgen für die Umwelt. Die Grünen wollen das nicht länger hinnehmen.
Die Grünen im Bundestag fordern höhere Kosten für Flüge mit Privatjets. "Privatjet-Flüge werden von der Allgemeinheit mitbezahlt – durch die mitgenutzte Infrastruktur und vor allem durch die Schäden an Gesundheit, Klima und Umwelt“, sagte ihr Verkehrsexperte Stefan Gelbhaar der "Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung“. Diese Belastungen müssten minimiert und könnten etwa durch höhere Flughafengebühren ausgeglichen werden.
Für die verbleibenden Flüge sollten sich die Privatjetnutzer bemühen, mehr nachhaltigen Treibstoff zu tanken, sagte der Abgeordnete. "Sie haben die finanziellen Mittel, endlich mal Initiativen für eine E-Fuels-Produktion anzustoßen.“
Häufig geflogene Strecken: Hamburg, Sylt, Berlin, München oder Mallorca
Die Flugsicherung hatte im vergangenen Jahr die Rekordzahl von 94.000 Starts privater Flüge in Deutschland verzeichnet. Dabei seien etwa zehn Millionen Tonnen Kohlendioxid (CO2) freigesetzt worden. Fast drei Viertel der in Deutschland gestarteten Flüge seien kürzer als 500 Kilometer gewesen. Häufig geflogene Strecken waren demnach Hamburg, Sylt, Berlin und München. Bei längeren Flügen war der mit Abstand häufigste Zielort Mallorca.
Kleinere Betreiber von Privatjets sind vom europäischen Emissionshandel befreit, der eigentlich für Luftverkehrsunternehmen obligatorisch ist. Nach einer Analyse im Auftrag der Umweltorganisation Greenpeace ist Deutschland das Land mit den drittmeisten Privatflügen in Europa.
- Interaktive Karte: So wird der Klimawandel das Leben in Ihrer Region ändern
- "Google Earth": Diese Funktion zeigt die Klimakrise im Zeitraffer
- Klimaschutz: Habecks neuer Plan für eine „grüne“ Industrie
- Ernährung: Wie durch Fleischverzicht die Klimaziele erreicht werden könnten
- Höhere Temperaturen: RKI warnt – mehr Infektionskrankheiten durch Klimawandel
Hobby von Superreichen und Luxusreisen hat Folgen
Auf EU-Ebene fordern Österreich, Frankreich und die Niederlande strengere Regeln für Privatjets. Diese stießen übermäßig viel klimaschädliches Kohlenstoffdioxid (CO2) pro Kopf aus und stünden daher zurecht in der Kritik, hieß es vor einigen Tagen in einem Brief aus den Ministerien für Umwelt, Verkehr und Infrastruktur der drei Länder an die EU-Kommission. Österreichs grüne Umweltministerin Leonore Gewessler sprach von einem "Hobby von Superreichen“. Die Folgen der "Luxusreisen“ trügen alle.
Ein Verbot von kurzen Privatflügen hält der Grünen-Politiker Gelbhaar für rechtlich schwierig. Das Bundesverkehrsministerium will Deutschland zum Vorreiter des CO2-neutralen Fliegens machen. Damit würden Überlegungen für ein Verbot entbehrlich. (fmg)
- Nachhaltigkeit: Wie Bauern Deutschlands Energieprobleme lösen können
- Wohnen: Wie unsere Städte in Zukunft aussehen könnten
- Gebrauchte Geräte: Generalüberholte Smartphones – Worauf man achten sollte
- Digitales: Lebensmittel retten – Das kann die App "Too good to go"