Rechtsextremismus

Österreich: Polizei beschlagnahmt gigantisches Waffenarsenal

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Waffenarsenal einer rechtsextremen Rockerbande: Im Hintergrund zu erkennen sind mehrere Maschinengewehre.

Waffenarsenal einer rechtsextremen Rockerbande: Im Hintergrund zu erkennen sind mehrere Maschinengewehre.

Foto: Unbekannt/BMI/APA/dpa

Berlin  Dieser Einsatz hatte es in sich: In Österreich hat die Polizei eine rechte Rockerbande entwaffnet – und Hunderte Waffen sichergestellt.

Sie kamen im Morgengrauen: In Österreich hat die Polizei bei einer Razzia eine rechtsextreme Rockerbande entwaffnet. In mehreren Hausdurchsuchungen in Ober- und Niederösterreich stellten die Beamten ein ganzes Arsenal an Schusswaffen sicher. Bei der Gruppe handelt es sich um einen Ableger der "Bandidos".

Mehr als 70 Langwaffen seien gefunden worden, darunter Maschinengewehre und Maschinenpistolen, sagte der Generaldirektor für die öffentliche Sicherheit, Franz Ruf, am Donnerstag in Wien. "Straftaten mit rechtsextremistischem Bezug sind im Steigen begriffen", sagte Ruf. "Insbesondere die Militarisierung der rechtsextremen Szene steht in unserem besonderen Fokus."

Die Täter seien "äußerst konspirativ" vorgegangen und hätten "nur selten offene Kommunikationskanäle benutzt". Ruf sprach von einem wesentlichen Schlag gegen den Rechtsextremismus in Österreich.

Hunderte Nazi-Devotionalien beschlagnahmt

Neben den Langwaffen entdeckten die Ermittler nach eigenen Angaben rund 100 Pistolen, 400 teils schussbereite Signalwaffen, mehr als 10.000 Schuss Munition unterschiedlichen Kalibers sowie 1000 Waffenteile, die zur Herstellung von 500 Pistolen geeignet gewesen wären. Die Waffen hatten laut Behörden einen Gesamtwert von 1,5 Millionen Euro. Auch etwa 550 NS-Devotionalien wie Medaillen, Fahnen und Schriften, sowie 600.000 Euro Bargeld seien sichergestellt worden. Zehn Verdächtige sind laut Behörden unter anderem wegen Verstößen gegen das Waffengesetz festgenommen worden.

"Die Sicherstellung von automatischen Waffen ist ein alarmierender Hinweis darauf, wie gefährlich diese Szene ist", sagte Justizministerin Alma Zadic (Grüne). Die Verdächtigen, die zu den Vorwürfen nach Angaben der Behörden schweigen, seien äußerst konspirativ vorgegangen, hieß es.

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Generell sei zu beobachten, dass sich die Szene in einem "Professionalisierungs-Schub" befinde und sich stärker denn je international zu vernetzen versuche, sagte der Leiter der Direktion Staatsschutz und Nachrichtendienst (DNS), Omar Haijawi-Pirchner. 2022 habe es in der rechtsextremen Szene in Österreich 660 Ermittlungsverfahren, 100 Hausdurchsuchungen und 37 Festnahmen gegeben.

Die Ermittlungen gegen die Rocker hätten begonnen, nachdem die Fahnder 2021 von Expansionsplänen der Gruppe "Bandidos" nach Österreich erfahren hätten. Unter den Festgenommen sei eine "sehr hohe Führungsperson" der Ex-Neonazi-Gruppe "Objekt 21", sagte der Leiter des Bundeskriminalamts, Andreas Holzer. Auch viele der Rocker hätten Verbindungen zur der Gruppe. Holzer kritisierte angesichts der schwierigen Ermittlungen, dass in Österreich die Überwachung von Messenger-Diensten rechtlich nicht möglich sei. (pcl/mit dpa)