Berlin. Mehr als zwei Drittel der Deutschen würde es befürworten, wenn Deutschland im Falle von Gasengpässen Strom aus Kohlekraft nutzen würde.

Der Ukraine-Krieg und seine Folgen beunruhigen zunehmend auch die Deutschen. Besonders nach Russlands Drohung, die Gaslieferungen nach Europa einzustellen, sorgt sich die Mehrheit der Bevölkerung vor Stromausfällen. Das fand das Online-Umfrageinstitut Civey einer repräsentativen Umfragen heraus, die es im Auftrag unserer Redaktion durchgeführt hat.

Demnach machen sich 53 Prozent der Deutschen nach Russlands Drohung Sorgen um mögliche Stromausfälle. 40 Prozent gaben an, sich nicht zu sorgen. Die Sorge vor Stromausfällen war bei allen Altersgruppen mit 50 bis 58 Prozentpunkten in etwa gleich hoch. Einzig in der Gruppe der 30- bis 39-Jährigen gaben nur 38 Prozent an, sich Sorgen zu machen.

Bei den Wählerschaften machten sich zwei Gruppen mehr Gedanken um Stromausfälle als andere: So gaben die Wählerinnen und Wähler der CDU/CSU und der AfD häufiger an, sich Sorgen zu machen. Allein bei der AfD waren das genau drei Viertel der Befragten.

Umfrage: Deutsche befürworten Kohlekraft bei Gasengpässen

Viele Menschen scheinen sich bereits für eine Alternative entschieden zu haben: In den Umfragen fand Civey auch heraus, dass mehr als zwei Drittel der Deutschen es befürworten würden, wenn Deutschland zum Ausgleich der Gas-Engpässe in der Stromproduktion auf Kohlekraft setzen würde.

66 Prozent gaben an, dass Deutschland bei Engpässen auf Kohlekraft zurückgreifen sollte. Ein Viertel war dagegen, der Rest unentschlossen. Auch hier waren es besonders die Wähler der Union (78 Prozent) und der AfD (83 Prozent), die der Option zustimmten. Bei den Grünen waren es mit 44 Prozent nicht einmal die Hälfte.

Hier zeichneten sich allerdings deutlichere Unterschiede in den Altergruppen ab: Während die älteren Befragten Kohlekraft eher befürworteten, waren die Jüngeren eher dagegen. Allein bei der Gruppe der Über 65-Jährigen stimmten 77 Prozent dafür, bei den 18- bis 29-Jährigen nur 48 Prozent.

An den Umfragen nahmen jeweils rund 5.700 Menschen teil. (reba)

Dieser Artikel erschien zuerst auf waz.de.