Bei Trabi & Co. verklärt sich der Blick von Eberhard Schneider vom Truck-Stop Quirla

Jana Scheiding
| Lesedauer: 3 Minuten
Eberhard Schneider - hier mit einem DDR-Kultfahrzeug aus seiner Sammlung -  lädt am 3. Oktober wieder zum Oldtimertreffen ein. 

Eberhard Schneider - hier mit einem DDR-Kultfahrzeug aus seiner Sammlung -  lädt am 3. Oktober wieder zum Oldtimertreffen ein. 

Foto: Jana Scheiding

Quirla.  Am 3. Oktober, zum Tag der Deutschen Einheit, veranstaltet er wieder sein großes – und nach gut 30 Jahren schon legendäres – Treffen der Oldtimerszene.

Eberhard Schneider passt in die Welt. Mit ihm am Tisch ist Spaß garantiert, der Inhaber des „Truck-Stop“ in Quirla ist um keine Antwort verlegen. Er ist Gastwirt aus Leidenschaft – und Oldtimerfan. Am 3. Oktober, zum Tag der Deutschen Einheit, veranstaltet er wieder sein großes – und nach gut 30 Jahren schon legendäres – Treffen der Oldtimerszene.

Wenn man mit dem Erlebnisgastronom im Außenbereich seiner Location sitzt, entsteht schnell der Eindruck, er sei mit der halben Welt vernetzt. Ständig fliegen die Hände hoch, ein Hallo schallt übers Pflaster, wenn draußen jemand vorbeigeht oder auf den Hof gefahren kommt. Heute hat der quirlige Eberhard für Konversation eigentlich gar keine Zeit. Er steckt mitten in den Vorbereitungen für das große Treffen und hat sein Lokal eigentlich geschlossen. Doch dann kommen die Leute aus Dresden, Rostock, Stuttgart und sonst woher, und sind irritiert, weil er heute nichts anbieten kann. Eine Frau zieht sogar einen Flunsch und ist sichtlich enttäuscht. Doch weil sie nicht sofort wieder ins Auto einsteigt, wirft er dann doch ein paar Thüringer Bratwürste in die Pfanne. „Meine Würste sind bekannt von Norwegen bis Spanien“, sagt er und lacht.

Woher seine Liebe zu Oldtimern kommt, vermag Eberhard Schneider gar nicht genau zu sagen. „Ich habe über zwanzig Jahre an der Transitstrecke gearbeitet. Dort lief mir des Öfteren Schalck-Golodkowski über den Weg, der Fahrzeuge gegen Devisen tauschte, um damit die DDR aufrechtzuerhalten. Da waren auch Maybachs dabei. Sagenhaft“, schwärmt er. „Kann sein, dass ich mich zu der Zeit in die Autos verguckt habe“, denn zu dieser Zeit sei jedes Auto per Hand betankt worden.

Schneiders Blick verklärt sich nicht nur bei den Maybachs. Wenn ein gut sanierter Vertreter der Marke Moskwitsch, Lada oder Wartburg seinen Weg kreuzt, schickt er auch diesen Fahrzeugen anerkennende Blicke hinterher. Am Dienstag kann er wieder die Parade abnehmen. Schneider erwartet Oldtimerfans aus ganz Deutschland, vor allem aus dem Osten. Dort ist er in der Szene besonders gut vernetzt, unterhält Kontakte zu diversen Museen wie Culitzsch (Landkreis Zwickau) oder Benneckenstein (Harz).

„Mit den Treffen will ich Menschen zusammenbringen und auch der Jugend vermitteln, dass es sich lohnt, ein Hobby zu haben“, sagt Schneider. „Es macht mich glücklich, dass sich die Simson-Szene wieder entwickelt. Jedes Simson-Moped, das ich sehe, erscheint mir wie ein Sonnenstrahl.“ Er selbst fahre zu Treffen nach Kelbra oder Dresden, was im Oktober stattfinde und den Abschluss der diesjährigen Saison bilde.

In Quirla wird es Vorführungen mit Baggern und Planierraupen aus der DDR-Zeit geben. Die Raupen seien sogar noch älter, stammten aus den 1930er-Jahren, erzählt Schneider. „Damit wurde in der DDR so gut wie alles gebaut.“ Fahrzeuge aus der kompletten Bestaffelung der DDR und älterer Baujahre können laut Veranstalter bestaunt werden. „Ein Sanitätszug, der im Dritten Reich eingesetzt wurde, kommt aus Eisenberg. Die Leute haben aus Schrott wieder etwas Vorzeigbares zusammengebaut“, sagt er anerkennend. Unter den Gästen werde auch Sammler Heino Körbs sein, der in der Szene als Legende gilt. „Er bringt seinen Vater mit. Der ist genau so alt ist wie sein Opel Cabrio – 86 Jahre.“

Termin: 3. Oktober ab 10 Uhr großes Oldtimertreffen im Truck-Stop Quirla mit Fahrzeugschau, Musik, Bewirtung und Bauernmarkt.