Nickelsdorf. Welche Projektideen Jugendliche bei der 12. Schülerwerkstatt in Nickelsdorf erarbeiten.
„Es soll ein Dorffest von Jugendlichen für Jugendliche werden“, erklären Maja Kumanski und Christoph Regensburger. Beide besuchen die Regelschule in Eisenberg und sind zwei von mehreren jungen Menschen, die sich im Rahmen der 12. Schülerwerkstatt auf dem Rittergut Nickelsdorf in einer Gruppe zusammengefunden haben, um gemeinsam eine Idee zu entwickeln. „Fun4Teens“ haben sie ihre Projekt genannt. Das Fest könnte auf dem Sportplatz in Crossen oder im Schlosshof stattfinden. Zwar gebe es Veranstaltungen in Crossen, doch wenige, die die Jugend ansprechen, so der Kritikpunkt der Schülerinnen und Schüler, die überwiegend aus Crossen und Umgebung kommen. Das Modell, was sie gebaut haben, soll eine Disco darstellen.
Franz Söllner und Erik Sann besuchen die Freie Ganztagsschule in Milda. Gemeinsam mit ihrer Gruppe planen sie in ihrer Projektidee ein Schulübergreifendes Sportturnier. Aus den Sportarten Fußball, Volleyball und Basketball soll sich das Turnier, bei dem Schulen im Saale-Holzland-Kreis gegeneinander antreten, zusammensetzen. Um die Begeisterung für Sport, Siegeswillen, ein Gemeinschaftsgefühl und natürlich Spaß soll es bei ihrer Projektidee gehen. Ein Testlauf könnte zunächst in Milda stattfinden. Da man nicht alle Schulen gleichzeitig einladen könne, müsste laut Idee eine Schule jeweils die Schulen aus der eigenen Umgebung einladen.
„Grüne Wiese zum Treffen“ lautet dagegen die Projektidee einer Gruppe vom Förderzentrum „Christophorus“ in Hermsdorf. Aktuell werde das Außengelände der Schule neu gestaltet, passend dazu habe man die Idee, dass Jugendliche aus Hermsdorf und Umgebung auch außerhalb der Schulzeit durch die „Grüne Wiese zum Treffen“ einen Ort zum Aufhalten und Kontakte knüpfen hätten. Noch sei dies jedoch zunächst Zukunftsmusik, so Schulleiterin Britta Rudolf zur Gruppenidee der sechs jungen Leute.
Gedankenexperiment versetzt in die Zukunft
Im Rahmen der zwölften Schülerwerkstatt auf dem Rittergut Nickelsdorf tüfteln wieder zahlreiche Jugendliche von Schulen aus dem Saale-Holzland-Kreis an Projektideen. Dieses Mal lautet das Motto „Out of school“, das heißt, der Fokus wird weniger auf Schulprojekte und mehr auf Ideen rund um den eigenen Wohnort oder die Umgebung gesetzt. Insgesamt 63 Schülerinnen und Schüler haben sich in diesem Jahr angemeldet, lässt Organisatorin Anett Tittmann wissen. Zudem finde die Schülerwerkstatt, die erstmals 2012 als RAG-Veranstaltung (Regionale Aktionsgruppe Saale-Holzland) gemeinsam von Ina John und Anett Tittmann initiiert wurde und im Landratsamt stattfand, nun seit längerem wieder an zwei Tagen statt. So bleibe mehr Zeit für das gegenseitige Kennenlernen. Am ersten Tag habe im Vordergrund gestanden, eine Projektidee zu erarbeiten, am zweiten gehe es nun um die kreative Umsetzung. Die Aktion richtet sich an Schülerinnen und Schüler aller weiterführender Schulen im Landkreis. Ein Großteil der Teilnehmenden habe auf dem Rittergut übernachtet, lässt Anett Tittmann wissen. Auch verschiedene externe Vertreter aus dem Bereich der Jugendarbeit seien insbesondere am ersten Tag mit Ständen vor Ort gewesen, um sich vorzustellen und einzubringen. So etwa der Kreissportbund, der Lokale Aktionsplan im SHK (LAP), das Jugendzentrum Wasserturm aus Eisenberg mit einer Radiostation und viele weitere. Besuch habe es zudem von Landrat Andreas Heller (CDU) und dem Jugendamt gegeben. Auch der Jugendbeirat ist dabei, unter anderem um über die Fördermöglichkeiten durch den „Holzlandcash“ aufzuklären und die Arbeit des Beirates näher zu bringen.
Ein Gedankenexperiment mit Blick in die Zukunft soll den Teilnehmenden in diesem Jahr zudem zeigen, dass auch die Stimme von jungen Menschen gehör findet und Dinge bewegen kann, lässt Franciszka Reichmann von der Mobilen Jugendarbeit wissen.
Mittlerweile werde die Schülerwerkstatt durch ein großes Netzwerk getragen und über die Jahre sei ein richtiges Organisationsteam, bestehend unter anderem aus Schulsozialarbeit, Mobiler Jugendarbeit und vielen weiteren Beteiligten gewachsen, sagt Anett Tittmann. Der Grundgedanke sei, nicht nur Erwachsene in die Regionalentwicklung einzubeziehen, sondern auch Jugendliche.
Ob sich die Ideen und Wünsche der jungen Menschen über die Jahre grundlegend geändert hätten? Einige Themen würden wiederkehrend eine Rolle spielen, so zum Beispiel Mobilität. Generell gehe es mittlerweile zudem praxisnaher zu. Auch Klimaschutz und Beteiligung stünden aktuell mehr im Fokus.