Jena. Am Sonntag erhalten Interessierte Einblicke in die neue Straßenbahn-Generation für Jena: Was bei der Auswahl eine Rolle spielte.
Zum Aktionstag anlässlich der Europäischen Mobilitätswoche stellt der Jenaer Nahverkehr am Sonntag, 17. September, seine neue Lichtbahn vor. Interessierte können sich das 42 Meter lange Fahrzeug von 11 bis 16 Uhr im Betriebshof in der Clara-Zetkin-Straße (nahe Nordschule) anschauen. Die Anreise mit dem Nahverkehr (Tarifzone 30) ist an diesem Sonntag kostenfrei.
Doch welche Kriterien hatte sich der Jenaer Nahverkehr gesetzt, bevor die Entscheidung für diesen Fahrzeugtyp gefallen ist? Basierend auf der hohen Laufleistung und den zu erwartend hohen Kosten für einen Weiterbetrieb der bisherigen Bahnen hat ein Fachteam des Unternehmens zunächst intern, dann in einem Industriedialog mit Straßenbahnherstellern die Anforderungen an ein neues Fahrzeug definiert.
Kernprinzipien mit Expertenteam für die Jenaer Bedürfnisse definiert
Als Kernprinzipien hatte sich der Nahverkehr gesetzt:
• Festhalten am Zweirichtungskonzept, um die Einsatzflexibilität aufrechterhalten zu können: Deshalb gibt es Fahrerkabinen an beiden Seiten der Fahrzeuge.
• Ausweitung der angebotenen Kapazität je Fahrzeug durch Ausnutzung der durch Haltestellenlängen vorgegebenen maximal möglichen Fahrzeuglänge, dabei Erweiterung der Plätze für Rollstühle und Kinderwagen.
• Verzicht auf die Möglichkeit einer Zugbildung, da dies die Haltestellenlängen einerseits nicht hergeben, andererseits auf die Gesamtlänge durch vier Fahrerkabinen und Türen auf jeder Seite bei Verdoppelung einer Zuglänge relativ wenig Kapazität hinzugewonnen werden kann.
• Zur Steigerung der Wirtschaftlichkeit sollte die Beförderungskapazität eines Fahrzeugs auf 150 Prozent im Vergleich zu den bisherigen Fahrzeugen erhöht werden.
• Für Fahrgäste soll für die kommenden 30 Jahre mehr Komfort geschaffen werden, was insbesondere eine Klimatisierung und Wärmedämmung des Fahrzeugs sowie moderne Fahrgastinformationssysteme erfordert.
• Die neue Fahrzeuggeneration soll vom Fahrwerksaufbau so konzipiert sein, dass sie auch bei Gleiskurven „spurtreu“ läuft.
• Sämtliche Haltestellen sind so auf das Fahrzeugkonzept abzustimmen, dass Menschen mit Behinderungen, insbesondere Rollstuhlfahrer, ohne Hilfe Dritter ein- und aussteigen können.
Insgesamt hat der Jenaer Nahverkehr 33 Fahrzeuge bestellt
Die Ausschreibung hat der Schweizer Hersteller Stadler gewonnen. Der Jenaer Nahverkehr erwartet 16 Triebwagen zu 42 Metern Länge und 17 Züge zu 32 Metern Länge. Derzeit laufen Tests mit dem ersten Fahrzeug im Streckennetz.
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