Wo bleibt die neue Wisent-Kuh fürs einzige Gehege in Thüringen?

Marcus Cislak
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Die drei Wisente im Brandensteiner Gehege im November 2022: Damette, Donatello und Donsandra

Die drei Wisente im Brandensteiner Gehege im November 2022: Damette, Donatello und Donsandra

Foto: Archiv: Marcus Cislak

Ranis.  Was eine Tierseuche in der Schweiz mit dem tierischen Nachwuchs im Wisent-Gehege in Brandenstein im Saale-Orla-Kreis zu tun hat.

Seit Monaten halten sich die Gerüchte hartnäckig, dass das Wisentgehege im Raniser Ortsteil Brandenstein Zuwachs bekommt. Von einer weiteren Kuh ist seit ungefähr einem Jahr die Rede. Die Heimatzeitung hat beim legendären Artenschützer Martin Görner, jüngst 80 Jahre alt geworden, nachgefragt, schließlich ist er Chef der Arbeitsgruppe Artenschutz Thüringen e.V. Und mehr oder weniger Herr über die Wisente, der einzigen derartigen Gruppe der sanften Riesen in Thüringen.

Aktuell leben drei Tiere im Brandensteiner Gehege: Donatello, Donsandra und Damette. Donsandra lebt seit Oktober 2022 dort und stammt aus dem bayrischen Donaumoos. Donatello ist auch dort geboren und wohnt seit vier Jahren im Gehege. In diesem Jahr, so der Wunsch der Brandensteiner Artenschützer, sollte ein weiteres Tier einziehen, wenigstens noch ein Junges gezeugt werden.

Beide Wünsche gingen (noch) nicht in Erfüllung. Nun hofft Görner aufs kommende Jahr, zumindest was die Kuh angeht, die soll wieder aus dem bayrischen Partnerlandkreis des Saale-Orla-Kreises kommen. Denn im Donaumoos im Landkreis Neuburg-Schrobenhausen stehen etliche Tiere für einen Austausch bereit, so Stefan Janda vom Donaumoos-Zweckverband. Dieser Austausch dient der genetischen Durchmischung, schließlich gibt es nur wenige vom Aussterben bedrohte Tiere in ganz Europa. „Der Zuchtleiter hat eine größere Tauschaktion mit Tieren in der ganzen Region geplant“, sagt Janda auf Nachfrage. Darunter sei eine Kuh für Brandenstein. Es hat mehrere Ursachen, weshalb es bislang noch nicht zu den Touren gekommen ist. Aus logistischen und finanziellen Gründen kommen nur wenige Firmen europaweit in Frage, da sei es gar nicht so einfach, solche Transporte zu organisieren. Denn nur in kühlen Jahreszeiten will man die Wisente durch die Lande fahren. Und bis vor Kurzem, sagt Janda, habe es noch ein EU-Einfuhrverbot von Wisenten aus der Schweiz gegeben. Eine nunmehr überwundene Tierseuche war der Grund. Die eidgenössischen Pflanzenfresser sind Teil der regionalen Tauschaktion. „Jetzt ist es sicher“, sagt der Donaumoos-Sprecher. Feststeht: „In den nächsten Monate wird die Kuh nach Brandenstein entsandt.“ Er rechnet mit dem 1. oder 2. Quartal 2024.