Die evangelische Pastorin des Gemeindeverbands Krölpa-Öptz, Ute Thalmann, spannt den Bogen von „Schwerter zu Pflugscharen“ in der DDR bis heute.
Wir sind mittendrin in der ökumenischen Friedensdekade (Zehn Tage Nachdenken und Gebet für den Frieden). Ich erinnere mich noch, als diese 1980 offiziell begann, damals in Zeiten der atomaren Hochrüstung. Christen wollten ein Zeichen setzen und sich einbringen im Ringen um Frieden mit Gebeten, Gottesdiensten, Diskussionsrunden und Aktionen, wie beispielsweise Kriegsspielzeugumtauschaktionen. „Schwerter zu Pflugscharen“ wurde zum Logo der Friedensdekade- und vieler friedensbewegter Menschen. Ursprünglich war es auf Flies gedruckt und als Lesezeichen gedacht. Bald schon trugen es Menschen als Aufnäher auf dem Parka.
Anfangs wurde das geduldet, aber nach kurzer Zeit versuchten die staatlichen Stellen der DDR, dieses Emblem zu verbieten, weil es zum `Bekenntniszeichen` geworden war.
Das geflügelte Wort „Schwerter zu Pflugscharen“ steht in der Bibel dafür, dass es kein einziges Volk mehr geben wird, das sein Schwert gegen ein anderes richtet. Niemand wird mehr für den Krieg ausgebildet. Mitten in Europa herrscht Krieg. In Israel wird mit Waffen gekämpft. Unzähliges Leid geschieht auch heute. Menschen sterben.
Dass Kriege ein Ende haben sollen, dass Menschen im Frieden miteinander leben können – im Großen und im Kleinen – ist eine alte biblische Hoffnung, die viele Menschen in diesen Tagen verbindet. Voraussetzung dafür ist, einander in Unterschiedlichkeit und Prägung zu verstehen, als Teil der Menschheitsfamilie zu akzeptieren und einen Raum zu schaffen, in dem das Miteinander gelingen kann.
Ob Gewalt und militärische Bestrebungen von Menschen dazu dienen, bleibt fraglich. In der Bibel lesen wir anderes: eine innere Neuausrichtung und das Vertrauen auf Gottes schöpferisches Wirken ebnet friedvolle Wege die dem Leben aller dienen und den Boden bereiten, dass Neues wachsen kann. Daran erinnern wir uns in diesen Tagen und vielleicht ermutigt es, vertrauensvoll im eigenen Umfeld Schritte zum Friede zu wagen.