In dieser Bäckerei gibt es den goldprämierten Stollen

Jana Borath
| Lesedauer: 4 Minuten
Preisgekrönt vom Deutschen Brotinstitut: Bernd Hübner bringt die Stollen in Form und bereitet sie fürs Backen vor.  

Preisgekrönt vom Deutschen Brotinstitut: Bernd Hübner bringt die Stollen in Form und bereitet sie fürs Backen vor.  

Foto: Jana Borath / Funke Medien Thüringen

Löbichau.  Das Deutsche Brotinstitut hat den Stollen einer Backstube im Altenburger Land mit Gold ausgezeichnet. Wie die Weihnachts-Köstlichkeiten hergestellt werden.

Stollenwolken sind bei Reichardts der Renner, Quark- und Mandelstollen aus der Löbichauer Familienbäckerei seit kurzem mit Gold gekürt. Längst herrscht Weihnachtsstimmung in der kleinen Backstube im Herzen des Dorfes.

Verschiedene Plätzchensorten backen Reichardts in Löbichau das ganze Jahr über. Seit dem Reformationstag kommen Schritt für Schritt 20 weitere sowie Pfefferkuchenhäuschen hinzu: Die Weihnachtszeit ist eingeläutet.

Stollen im Altenburger Land: Feuerwerk an Weihnachtsgebäck

Und so stehen Steffi Reichardt und ihre Tochter Sandra Rybicki nun tagtäglich spätestens ab 12 Uhr mittags in der kleinen Backstube hinter der Ladentheke in Löbichau inmitten eines wahren Feuerwerkes aus bunt glasiertem Weihnachtsgebäck. Am Mittwoch sind es Buttergebäck, Dalmatinerplätzchen, Spritzgebäck, Heidesand, Elisenlebkuchen, Pfefferkuchengebäck und mit Nougat gefülltes Teegebäck. Alles ruht wohl sortiert auf großen Blechen, die etagenweise in mannshohen Kuchenwagen stecken. Die Frauen nehmen jedes Plätzchen einzeln und legen es achtsam und flink in kleine rote Schalen: von jeder Sorte genau 100 Gramm.

Gegen 13 Uhr beginnt Steffis Bruder Bernd Hübner, den Stollenteig zu kneten. Diesmal ist es Mandelstollen, der Teig ruht seit dem frühen Morgen. Bernd Hübner teilt die Masse, wiegt die einzelnen Ballen, knetet sie mit kräftigen Händen und bringt sie in Form für den Backprozess.

Breite Auswahl an Stollen und Plätzchen im Altenburger Land

Die Stollenauswahl ist, wie bei den Plätzchensorten, breit: Stollen mit Rosinen, Mandeln, mit Nougat, Marzipan und Quark – all das offeriert die Familienbäckerei. Und arbeitet hart dafür. Die fünf Bäcker nehmen ihre Arbeit von 23 Uhr bis 7 Uhr morgens auf, dann stößt die Konditorin hinzu, ab 5 Uhr morgens wird die Ware ausgefahren in die Filialen nach Schmölln und Altenburg. Brot, Brötchen, Kuchen – natürlich in großem Sortiment, das fast täglich wechselt.

Steffi Reichardt, die 1995 ihren Bäckermeister machte und 1996 den Familienbetrieb übernahm, setzt in der Weihnachtsbackstube auf alte Rezepte. Ihr Vater und ihr Großvater waren Bäcker, von ihnen und auch von einem ihrer Onkel übernahm sie die Rezepturen fürs Festtagsgebäck.

Mit den Jahren variierten vielleicht die Zutaten, manches entwickelte sie weiter. Aber die Grundrezepte sind geblieben. So wie der Grundsatz, dass alle Zutaten für Plätzchen, Stollen und Kuchen natürlich sein müssen. „Wenn sie bei uns in einen Mandelstollen beißen, beißen sie auch tatsächlich auf Mandeln“, verdeutlicht Steffi Reichardt, die jede Frage ihrer Kundschaft nach Inhaltsstoffen, Gewürzen und Teig aus dem Stegreif beantworten kann.

Stollen im Altenburger Land mit Gold ausgezeichnet

Mit Gold für Rosinen- und Quarkstollen aus ihrer Backstube, jetzt unterstreicht sie das gern. Dieses Prädikat bekommt man nämlich erst vom Deutschen Brotinstitut verliehen, wenn man mehrmals erfolgreich an den Stollenprüfungen teilgenommen hat mit seinen Produkten.

Was die Bäckermeisterin am liebsten mag in ihrer Weihnachtsbackstube? „Dekorieren“, sagt Steffi Reichardt und lächelt. Rosa, blau, grün, cremeweis und aus Schokolade sind die Glasuren, die sie mit sicherer Hand und viel Geduld auf all den kleinen Plätzchen verteilt. Obendrauf gibt es hier noch bunte Streuselchen, da noch eine silberne Perle. Ganz besonders liebevoll geht sie bei den Pfefferkuchenhäuschen ans Werk.

Die sind – natürlich – komplett essbar und gehen Anfang Dezember in Löbichau in Produktion, die vor allem aus Handarbeit besteht. Etwa 30 Stück werden es wohl werden bis zum 24. Dezember. „Wenn ich genug Zeit habe“, hofft Steffi Reichardt.

Auf Heilig Abend freut sie sich in diesem Jahr ganz besonders und vor allem für alle in ihrem Team. Weil dieser Tag auf einen Sonntag fällt. „Wir haben ja immer am 24. Dezember bis Mittag auf. Diesmal aber können also alle ausschlafen“, erklärt sie und lächelt erneut.