Schleiz. Australier Roger Barker erleidet 1957 einen Hitzeschlag und wird zunächst in Schleiz beigesetzt.

Es war heiß am ersten Juli-Wochenende des Jahres 1957. Ungewöhnlich heiß. Für alle Beteiligten des 35. Dreieckrennens stellten diese extremen Witterungsbedingungen eine enorme Herausforderung dar. Einer, der sich davon wenig beeindruckt zeigte, war Roger Barker. Der Australier gab einem Start in Schleiz den Vorrang gegenüber dem zeitgleich stattfindenden Grand Prix in Belgien, sicher dem höheren Startgeld geschuldet.

Barker offenbarte bei seinem ersten Gastspiel auf dem Schleizer Kurs wenige Anpassungsprobleme und wurde als Doppelstarter in den beiden großen Solo-Klassen auf Anhieb Trainingsschnellster. Seine Dominanz stellte der Australier zunächst auch im Rennen bis 350 ccm unter Beweis. Nahezu konkurrenzlos umrundete Barker das Dreieck, was in einem Rundenrekord gipfelte. Ein Reifenschaden zwang ihn Mitte des Rennens aber zu einer vorzeitigen Aufgabe.

Ein ähnliches Bild ergab sich im Halbliterrennen. Wieder konnte Barker die versammelte Konkurrenz hinter sich halten. Aber das subtropische Wetter forderte seinen Tribut. Während einige Rennfahrerkollegen vom Rennleiter beziehungsweise dem Rennarzt mit einem Startverbot belegt wurden, schien Barker unaufhaltsam seine Kreise zu drehen. In Runde sieben schlug aber das Schicksal erbarmungslos zu. Der 30-jährige Norton-Pilot erlitt einen Hitzeschlag, dessen Folge ein schwerer Sturz in Heinrichsruh war.

Die dramatischen Unfallfolgen zogen weitere Unannehmlichkeiten nach sich. Da es damals kaum Alternativen gab, aufgrund der großen Hitze vom Leichnam weiteren Schaden abzuwenden, wurde Barker nur wenige Tage später auf dem Schleizer Bergfriedhof beerdigt. Viele Menschen nahmen an der Trauerfeier teil, die ohne Wissen von Barkers Familie abgehalten wurde. Die erfuhr erst am 8. Juli im Radio über dessen Ableben.

Die Angehörigen veranlassten eine Überführung des Leichnams nach Australien, was mit einigen politischen Hindernissen verbunden war. Es nahm knapp drei Wochen in Anspruch, bis sämtliche Formalitäten für die Exhumierung gegeben waren und Roger Barker seine letzte Ruhe in der australischen Heimat finden konnte.

Der Versuch einiger Familienangehöriger 1986 Schleiz zu besuchen, scheiterte an den DDR-Grenzbehörden. Das sollte 1995 kein Problem mehr sein. Am Unfallort legten der Bruder und die Schwägerin einen Blumenstrauß nieder und zeigten sich erfreut, dass das Andenken an Barker würdevoll erhalten wurde. Man ging sogar so weit, dass man die Überführung als einen Fehler bezeichnete.