Axel Eger über das Scheitern von Rhein-Ruhr 2032.

Die Deutschen und Olympia, seit fast 30 Jahren ist das eine grandiose Geschichte des Scheiterns: Berchtesgaden, Berlin, Leipzig, zweimal München, Hamburg. In die Reihe der verpassten Chancen reiht sich Rhein-Ruhr 2032 nahtlos ein, die Bewerbung ist am Ende, noch ehe sie begann.

Allen deutschen Ambitionen der jüngeren Vergangenheit fehlte Entscheidendes, manchmal die Substanz, oft die Kommunikation, meist das Gespür für die Stimmungslage im Land. NRW ignorierte sogar die, die darüber entscheiden: das IOC. Doch eine Bewerbung lässt sich nur im Konsens aller Beteiligten verhandeln und verwirklichen.

Düsseldorf war über das Stadium der Euphorie nie hinausgekommen. Rhein-Ruhr blieb bis zuletzt eine privatwirtschaftliche Initiative des Eventmanagers Michael Mronz. Gern mit dem Segen von Ministerpräsident Armin Laschet. Im Glanz einer Idee sich zu sonnen, gehört zu dessen beliebtesten olympischen Übungen.

Doch die Sportwelt, selbst mit einem deutschen Präsidenten an der Spitze des IOC, wartet nicht darauf, bis provinzielle Luftschlösser tragbare Fundamente erhalten. Stille Lobbyarbeit, die Brisbane offenbar beherrscht, gehört auch zu den Baumeisterpflichten. Während dort die olympischen Pflöcke längst eingeschlagen sind, träumte Rhein-Ruhr noch am Tag nach dem IOC-Beschluss mit ei­nem trotzigen Weiter-so an der Wirklichkeit vorbei. Und Laschet ist plötzlich ein auf dem kalten Fuß Erwischter. Weil er weiß, dass die sportpolitische Blamage auch die seine ist.

Deutschland ist kein Olympialand mehr. Im Falle von Rhein-Ruhr bedurfte es dafür nicht einmal eines Volksentscheides. Das erledigten die Initiatoren gleich selbst.