Berlin. Jahrelang war der Schinkelbau im Zentrum von Berlin geschlosssen. Jetzt kann man in der Friedrichwerderschen Kirche wieder Skulpturen bewundern.

Mit der Sonderausstellung "Ideal und Form - Skulpturen des 19. Jahrhunderts aus der Sammlung der Nationalgalerie" reiht sich die Friedrichswerdersche Kirche wieder in den Reigen der Berliner Staatlichen Museen ein.

Der Sakralbau mit dem original erhaltenen Kircheninnenraum des preußischen Baumeisters und Architekten Karl Friedrich Schinkel (1781-1841) dient in den kommenden Jahren wieder als Außenstelle der Alten Nationalgalerie auf der benachbarten Museumsinsel.

Von den etwa 2100 Skulpturen im Bestand des Museums werden nun 50 in dem lichtdurchfluteten Kirchenschiff präsentiert. Die Stücke aus Bronze, Gips, Marmor oder Terrakotta reichen zeitlich von Schinkel bis zur Kaiserreich.

Kuratorin Yvette Deseyve nutzt dabei den großzügigen Raum auch für interessante Gegenüberstellungen. So zeigen zwei Gruppen von Adolf Brütt (1855-1939) und Reinhold Begas (1831-1911) zwei sehr unterschiedliche Ansätze bei der Darstellung von Eva mit ihren Kindern Kain und Abel. Während Begas mit Gesichtsausdruck und Körperhaltung das Böse in Kain schon angelegt zu sehen scheint, sind beide Kinder bei Brütt nur durch kaum sichtbare Größenunterschiede erkennbar.

Mit der Sonderausstellung wird die Friedrichswerdersche Kirche nach acht Jahren Schließzeit mit umfassenden Sanierungsarbeiten wieder für die Öffentlichkeit zugänglich.

Die Friedrichswerdersche Kirche wurde von Schinkel zwischen 1824 bis 1830 zeitgleich mit seinem Alten Museum auf der Museumsinsel gebaut. Nach schweren Schäden im Zweiten Weltkrieg musste die Kirche 1979 bis 1986 bereits umfangreich saniert werden. Durch Bauten in der Nachbarschaft wurden nach der Wende so gravierende Schäden verursacht, dass das unter Denkmalschutz stehende Kirchengebäude seit 2012 erneut restauriert werden musste.

© dpa-infocom, dpa:201026-99-88098/3