Berlin. Kinoliebhaber fiebern jährlich auf die Berlinale hin. Die nächsten Filmfestspiele sollten im Februar stattfinden - als echtes Festival. Berlins Kultursenator Klaus Lederer meldet Zweifel an.

Berlins Kultursenator Klaus Lederer ist skeptisch, ob die Berlinale wie geplant stattfinden kann. "Dass wir hier im Februar volle Kinosäle über die ganze Stadt hinweg haben, da wäre ich zurückhaltend. Das glaube ich eher nicht bei den derzeitigen Zahlen", sagte der Linke-Politiker am Dienstag mit Blick auf die Entwicklung der Corona-Pandemie.

Lederer bekräftigte, dass Kulturorte bis Mitte Januar geschlossen bleiben sollen. "Ich glaube sogar, es wird noch etwas länger gehen", hatte der Senator dazu zuletzt gesagt.

Die Berlinale zählt neben Cannes und Venedig zu den großen Filmfestivals der Welt. Die Internationalen Filmfestspiele in Berlin gelten zudem als Festival mit dem meisten Publikumsandrang - zu den Filmvorführungen und zum roten Teppich kommen jährlich Tausende Besucher. Zuletzt waren rund 330 000 Karten verkauft worden.

Die nächste Berlinale ist vom 11. bis 21. Februar 2021 geplant. Erste Details stehen bereits fest. So soll die Retrospektive den US-Schauspielerinnen Mae West, Rosalind Russell und Carole Lombard gewidmet werden. Es wäre die 71. Ausgabe der Internationalen Filmfestspiele in Berlin.

Lederer sagte am Dienstag in einer Pressekonferenz der Landesregierung, zur Berlinale könne er im Augenblick nichts sagen. "Ich erlebe bei vielen Akteurinnen und Akteuren im Kulturbetrieb super konzeptionelle Ideen wie man - Stichwort Popkultur-Festival - sowas auch ins Internet verlegen kann."

Das Filmfestival war Anfang 2020 eine der letzten Großveranstaltungen, die stattgefunden hatten. Danach wurden viele Events abgesagt, um die Ausbreitung des Coronavirus einzudämmen. Nach einer Zwangspause im Frühjahr sind derzeit erneut Kinos, Museen, Theater und viele andere Einrichtungen geschlossen. Damit soll etwa eine Überlastung der Intensivstationen verhindert werden.

Die Organisatoren der Berlinale hatten zuletzt auf der Internetseite betont, es sei nach wie vor ihr Wunsch, die Berlinale als physisches Festival durchzuführen und so "auch 2021 einen Ort des Austauschs und der Begegnung zu bieten". Die Berlinale verfolge "die Covid 19-Situation seit Monaten sehr genau", teilte Geschäftsführerin Mariette Rissenbeek am Dienstagabend auf Anfrage mit. "Wir prüfen aktuell die Durchführbarkeit des Festivals im Februar."

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