Berlin. Das „Curt“ von Ampler soll als schlankes Leichtgewicht unter den E-Bikes vor allem Pendler in der Stadt begeistern. Wie gut klappt das?

Sie gelten als neuer Trend auf den Straßen der Großstädte: E-Bikes, die kaum einer als solche erkennt. Urban E-Bikes, City-Pedelecs oder Stealth E-Bikes werden sie genannt, oft unter 20 Kilo leicht und so schlank, dass man sie auf den ersten Blick für klassische Drahtesel halten könnte.

Zu den leichtesten Modellen auf dem Markt zählt das „Curt“ von Ampler: Nur 14,4 Kilogramm bringt das Modell mit Carbonriemen-Antrieb auf die Waage, das minimalistisch gehalten ist und ohne Kettenschaltung und Gepäckträger auskommt. Es ist das leichteste und sportlichste unter den fünf neuen Modellen, die der noch junge Hersteller Ampler aus Estland, mit Filialen in Berlin und Köln, im Frühjahr vorgestellt hat.

Und wer mit dem „Curt“ einige Touren, unternimmt stellt fest: Das sportliche Rad in mattem Schwarz mit gerader Lenkerstange kann vor allem in der flachen Großstadt auf ebenen Asphaltstraßen und Fahrradwegen seine Stärken ausspielen.

Das Ampler Curt ist nicht sofort als E-Bike zu entlarven. Der Motor im Hinterrad verleiht aber ordentlich Antrieb.
Das Ampler Curt ist nicht sofort als E-Bike zu entlarven. Der Motor im Hinterrad verleiht aber ordentlich Antrieb. © FMG | Maik Henschke

Ampler „Curt“: So radelt sich das wendige Pendler-E-Bike

Beim Antritt gibt der kaum sichtbare Motor im Hinterrad (45 Newtonmeter Drehmoment) ordentlich Schub. Über einen clever versteckten Knopf unter dem Unterrohr regeln Fahrer oder Fahrerin, welche der zwei Unterstützungsstufen das Pedalieren bis zu den zulässigen 25 Stundenkilometern erleichtern sollen.

Schon Stufe 1 fühlt sich für die meisten Etappen genau richtig an. Stellt man den Modus auf Stufe 2, kommt man garantiert entspannt und ohne schweißnasse Oberbekleidung im Büro oder im Café an. Für die Fitness-Ausfahrt nach Feierabend lässt sich der Motor auch abschalten.

Die sportliche Geometrie sorgt für einen leicht nach vorn geneigten Sitz. Das „Curt“ ist wendig, agil und sorgt für viel Fahrspaß auf dem Weg zur Arbeit oder die Stadttour am Wochenende. Die hydraulischen Scheibenbremsen vorn und hinten greifen zuverlässig, auch bei Nässe.

City-Pedelec mit Display im Rahmen

Das im Vergleich zum Vorgänger nochmal hellere Frontlicht sorgt für Sicherheit im Dunkeln und geht beim Lenken mit in die richtige Richtung. Zusammen mit dem roten Rücklicht, das stylisch unter dem Sattel als Leuchtpunkte eingelassen ist, bleibt man für Autos gut sichtbar. Dank der zwei mitgelieferten Reflektoren zum Anclippen für vorn und hinten und den vier beigelegten orangefarbenen Speichen-Reflektoren geht das „Curt“ als StVO-tauglich durch.

Praktischer Hingucker ist das im Oberrohr eingelassene Display, das – bewusst nur bei Stillstand – Strecke, Motorstufe und Akkustand anzeigt. So sollen Radlerin und Radler nicht während der Fahrt abgelenkt werden, betont der Hersteller.

Das Rücklicht beim Ampler Curt erinnert an das sprechende Auto KITT in der 90er-Serie „Knight Rider“. Die Schutzbleche sind bei Regen äußerst praktisch.
Das Rücklicht beim Ampler Curt erinnert an das sprechende Auto KITT in der 90er-Serie „Knight Rider“. Die Schutzbleche sind bei Regen äußerst praktisch. © FMG | Maik Henschke

Fahrt-Einstellungen und Motorsperre über App

Über die Ampler-App für Googles Android und Apples iOS kann man als Besitzer auch am Handy alles Nötige steuern: Rad am Unterrohr einschalten, in der App auf Verbinden tippen – schon lassen sich Licht, Motorunterstützung oder eine Motorsperre gegen Diebstahl bequem festlegen. Lesen Sie auch: Getestet: So sicher sind Kettenschlösser fürs Fahrrad

Wer möchte, kann sich hier aktuelles Tempo, Batteriestand und verbleibende Reichweite anzeigen lassen oder Statistiken der bisher gefahrenen Touren durchblättern. Praktisch: Erteilt man in der App die Erlaubnis, können sich auch Angehörige oder Freunde mit dem Ampler Curt per Smartphone verbinden.

Schlankes Design: Akku nicht entnehmbar

Das – für E-Bike-Verhältnisse – angenehme Gewicht von nur 14,4 Kilo zahlt sich vor allem aus, wenn man nicht ebenerdig wohnt. Denn der Akku ist fest im Unterrohr verbaut und lässt sich nicht – wie bei einigen anderen Herstellern – zum Aufladen entnehmen. Das ist dem schlanken Design geschuldet.

Wer das vor dem Kauf beachtet, stellt das Bike einfach in die Nähe einer Steckdose und lädt es innerhalb von rund 2,5 Stunden wieder vollständig auf. Mit vollem Akku beträgt die Reichweite je nach Unterstützungsstufe 50 bis 100 Kilometer. Achtung: Der Anschluss ist nur durch ein Plastikplättchen abgedeckt, was durchaus abfallen könnte.

Ampler verkauft das E-Bike-Modell Curt nur in mattem Schwarz.
Ampler verkauft das E-Bike-Modell Curt nur in mattem Schwarz. © PR | Ampler Bikes

Der Fahrspaß mit dem Ampler „Curt“ hat seinen Preis

Die etwas breiteren Reifen dämpfen zwar einiges ab, aber für rasante Geländetouren fehlt dann doch eine echte Federung. Empfindliche Ohren könnte beim Fahren ein dezentes hohes Fiepen des Motors stören und im Leerlauf ist das vom Rennrad bekannte, übliche Rattern der Nabe deutlich hörbar.

Der insgesamt gelungene Fahrspaß mit dem „Curt“ hat aber seinen Preis: Mit 3190 Euro ist das Ampler-Rad im oberen Bereich der Urban E-Bikes anzusiedeln. Ohne Aufpreis ist es auch mit 11-Gang-Shimano-Schaltung erhältlich.

Die Lieferung des Rads erfolgt im großen, transportsicheren Pappkarton. Der Aufbau nimmt nur 10 bis 20 Minuten in Anspruch und ist auch für Laien leicht zu bewerkstelligen. Zudem bietet der Hersteller ein verständliches Youtube-Video für Montage und erste Schritte an. Interessenten müssen allerdings etwas Geduld beweisen: Der Versand startet allerdings erst im Juni 2022.