Berlin. E-Mountainbikes sind das richtige für rasante Fahrten auf unbefestigten Wegen. Wir haben fünf Modelle getestet. Das ist der Sieger.

Wen es abseits befestigter Wege auf abenteuerliche Radtouren ins Gelände zieht, kommt an einem Mountainbike nicht vorbei. Dabei setzen nicht nur untrainierte Fahrer auf Mountainbikes mit E-Motor („E-MTBs“). Auch Profis wissen diese zu schätzen – etwa bei steilen Bergfahrten.

Der elektrisch unterstützte Spaß bei Fahrten im Gelände hat aber seinen Preis. So geht es bei leistungsfähigen Rädern erst ab 4000 Euro los. IMTEST, das Verbrauchermagazin der FUNKE Mediengruppe, hat fünf aktuelle Modelle im Labor und auf Fahrten im freien Gelände getestet.

E-Mountainbikes: Es zählen Motor und Bremsen

Bis auf das Turbo Tero 4.0 EQ vom US-Hersteller Specialized sind alle Testkandidaten sogenannte Fullys. Solche voll gefederten Räder bieten neben einer Gabel mit Federwegen von bis zu 170 Millimetern (beim Stevens) auch luftgefederte Hinterbausysteme, sogenannte Dämpfer.

Alle Modelle im Test setzen auf einen kraftvollen Mittelmotor für den Antrieb. Dabei sind Motoren der Hersteller Bosch (G4 Performance Line CX beim Stevens mit 85 Newtonmetern), Shimano (Steps EP8 beim SCOR; 85 Nm), Yamaha (SyncDrive Pro2 beim Giant; 85 Nm) und Specialized im Einsatz. Im S-Works Turbo Levo steckt ein Specialized-2.2-Motor (90 Nm), der bis zu zehn Unterstützungsstufen für den Motor bietet, und im Turbo Tero 4.0 EQ ein Specialized 2.0 mit 70 Nm.

Beim SCOR, Specialized Turbo Tero und Stevens liefern Displays am Lenker wichtige Bike-Informationen zu Unterstützungsstufe oder Tempo. Das Giant und das S-Works Turbo Levo besitzen nur Bedienmodule ohne Digitalanzeige, die sich auf der Mittelstange des jeweiligen Rades befinden. Auch interessant:So sicher sind Kettenschlösser fürs Fahrrad

So haben wir getestet

Die Reichweite, Leistung und Sicherheit der E-MTBs hat IMTEST im Labor der Firma Hansecontrol ermitteln lassen. Bei der Ausdauer, die anhand eines genormten Reichweitentests ermittelt wird, setzte sich das SCOR 4060 Z ST mit 98 Kilometern pro Ladung seines Akkus deutlich vors übrige Testfeld. Das Specialized S-Works Turbo Levo schaffte hier nur kurze 70 Kilometer pro Akkuladung. Zusammen mit dem Giant bietet es aber die beste Bremswirkung – sowohl bei trockenen als auch feuchten Scheibenbremsen.

Auch der Unterstützungsfaktor und die mittlere Geschwindigkeit bei sechsprozentigen Steigungsfahrten werden im Labor ermittelt. Hier haben das Stevens und das SCOR mit jeweils hohen Werten (3,3) die Nase vorn. Mit knapp 23 km/h über einen gleichbleibenden Zeitraum von 20 Minuten kann keiner der übrigen Kandidaten mit dem Giant im hügeligen Gelände mithalten. Auch interessant:Spotity bis Amazon: Diese Streamingdienste überzeugen

Dort mussten sich die Bikes auch in der Praxis beweisen. Auf einem Offroad-Parcours testeten die Mountainbike-Experten von IMTEST die Fahreigenschaften bei Down-, Uphill- und rasanten Kurvenfahrten. Mit den besten Bewertungen für Antritt, Fahrverhalten und -komfort setzte sich hier das Specialized Turbo Levo bravourös gegen die Konkurrenz durch – „dank seiner qualitativ sehr hochwertigen Radkomponenten, Federelemente und fein aufeinander abgestimmten Fertigung“, sagt IMTEST-Experte Klaus Röhr. Aber auch die Bikes von SCOR, Giant und Stevens sorgten für Fahrspaß auf dem Testparcours. Dank ihrer kraftvollen Antritte sind sie im Gelände richtig gut unterwegs – beispielsweise bei anspruchsvollen Steigungsfahrten. Einhellige Testermeinung: Die beste Kurvenlage bietet das Giant.

Gut gefedert unterwegs

Aber nicht nur ein kraftvoller E-Motor sorgt für Fahrspaß im Gelände. Für die Reifen gilt es, den richtigen Luftdruck passend zu Fahrer, Untergrund und Witterungsverhältnissen zu wählen. Zudem muss für das richtige „Einsinken“ des Fahrwerks (Federung und Dämpfer) der Negativfederweg (SAG) eingestellt werden. Zwischen 15 und 30 Prozent des maximal zur Verfügung stehenden Federwegs sollte die SAG für ein gutes Fahrgefühl einnehmen. Die Einstellungen ließen sich bei allen Bikes einfach vornehmen.

Fazit

1. Platz im Vergleichstest: S-Works Turbo Levo
1. Platz im Vergleichstest: S-Works Turbo Levo © Specialized | Specialized

Das Bike-Abenteuer im Gelände hat seinen Preis: im Falle des Specialized S-Works Turbo Levo mit 15.000 Euro etwa den Gegenwert einer ausgedehnten Überseereise. Dafür gibt es perfekt aufeinander abgestimmte Komponenten inklusive einer hochwertigen Rahmenarchitektur. Einsteiger dürften aber eher das gelände- wie auch straßentaugliche Specialized Turbo Tero 4.0 EQ wählen (etwa 5100 Euro) – obwohl es keine Rahmenfederung hat.