Berlin. Sparen in ein ETF-Depot gilt als sinnvolle Altersvorsorge. Die langfristig gute Rendite lohnt sich auch fürs Kind: Mit Junior-ETFs.

Manch schönes Geschenk unterm Weihnachtsbaum hört auf rätselhafte Abkürzungen – wie die Modelleisenbahn „H0“ oder die Spielekonsole „PS5“. Ein anderes attraktives Präsent steckt hinter der Abkürzung „ETF“ für „Exchange Traded Fund“. Damit sind günstige Indexbörsenfonds gemeint, eine besondere Variation des klassischen Geldgeschenks. Ein solches Aktienpaket können Eltern, Großeltern oder auch Freunde für den Nachwuchs schnüren und damit eine Grundlage für jahrelanges Sparen legen.

Mit dem richtigen ETF ist die oder der Beschenkte an klangvollen Unternehmen aus der ganzen Welt beteiligt. Das hat in der Vergangenheit langfristig mehr Rendite gebracht als jedes Sparbuch, im Schnitt sieben bis acht Prozent pro Jahr beim MSCI World. Im Aktienkorb liegen Anteile von Sony, Adidas oder Microsoft und rund 1600 anderen internationalen Firmen.

Aber: Geduld ist nötig, weil Börsenkurse zwischendurch stark schwanken können. 15 Jahre sind ideal, um den Fonds gedeihen zu lassen. So lange muss das Geld wirklich verzichtbar sein. Bis Sohn oder Tochter volljährig ist, betreuen die Erziehungsberechtigten die Geldanlage.

ETF-Depot fürs Kind einrichten: Verwandte sparen mit

Wertpapiere wie ETFs oder auch Einzelaktien müssen in einem Depot aufbewahrt werden. Das lässt sich ähnlich wie ein Online-Girokonto führen und verursacht im besten Fall keine laufenden Kosten. Wenn das Depot eingerichtet ist, kann man das zugehörige Verrechnungskonto entweder per Überweisung oder Dauerauftrag mit Geld befüllen.

Oma, Opa, Tante und Freunde dürfen natürlich mitsparen, ein Depot für das Kind eröffnen können sie aber nicht. Diese Formalität müssen die Eltern erledigen. Für eine Eröffnung müssen beide gesetzlichen Vertreter unterschreiben, sich ausweisen und eine Geburtsurkunde des Beschenkten vorweisen. Die Online-Eröffnung spart dabei Zeit. Ist das Depot eröffnet, können die Verwandten einen Dauerauftrag zur neuen IBAN-Kontonummer starten. Aber vorher müssen die Eltern die ausgewählten Sparpläne einrichten.

Weltweit breit gestreut: Das passende Wertpapier wählen

Für Kinderdepots gibt der Geldratgeber Finanztip keine andere Empfehlung als für jene der Großen: weltweite, günstige ETFs, in denen Hunderte oder Tausende einzelne Unternehmen stecken. Sie werden automatisch vom Herausgeber des Aktienindex (Beispiel sind MSCI oder FTSE) aktualisiert.

So müssen Sparer sich um nichts kümmern, auch wenn in ein paar Jahren neue Geschäftsideen den heutigen Platzhirschen Amazon, Google & Co. den Rang streitig machen sollten. Im Kinderdepot bleiben immer die Toptitel der Weltbörsen. Ein einziger, umfassender ETF genügt.

Kaufkosten und Ordergebühren im Griff

Es gibt zwei Arten von Kosten. Einmal den Preis eines ETF-Anteils. Andererseits die Ordergebühren, die der Depotanbieter für jeden Kauf oder Verkauf erhebt.

Der Preis des ETFs schwankt mit den Börsenkursen. Anleger können entweder einen konkret angesparten Betrag in ETF-An­teile tauschen, zum Beispiel 1000 oder 2000 Euro. Praktische Alternative: Eine regelmäßige Rate als Sparplan einstellen, zum Beispiel 25 oder 50 Euro pro Monat beziehungsweise Quartal. Beides lässt sich auch kombinieren. Also gelegentlich „zuschießen“ oder einen Sparplan ändern und anhalten.

Anders als bei manchen Banksparplänen legt man sich bei ETFs nicht auf einen Zeitraum fest. Vom Kurswert behält der ETF-Anbieter eine Jahresgebühr, die meist zwischen 0,1 und 0,5 Prozent liegt und damit deutlich unterhalb klassischer aktiver Investmentfonds mit eigenem Manager.

Die Gebühr eines Kaufs ist je nach Bank unterschiedlich. Gebühren für Einzelkäufe starten bei Direktbanken meist bei zehn Euro oder mehr, abhängig von der investierten Summe. Gebühren für Sparpläne bewegen sich zwischen null Euro (ING), 1,5 Prozent der Sparrate (Consorsbank und Comdirect) oder 1,50 Euro (DKB). Viele ETFs sind auch vergünstigt oder gebührenfrei besparbar. Sogenannte Neobroker wie Trade Republic bieten in der Regel keine Kinderdepots an.

Konkurrenz fürs Sparschwein: Für langfristiges Sparen für Kinder sind breit gestreute Wertpapiere die bessere Wahl.
Konkurrenz fürs Sparschwein: Für langfristiges Sparen für Kinder sind breit gestreute Wertpapiere die bessere Wahl. © iStock | istock

Klassiker Girokonto und Sparbuch

Auf Sparbuch, Girokonto und Tagesgeld gibt es zwar kaum oder keine Rendite, dafür ist das Geld sicher angelegt. Diese Anlageform hat eine gänzlich andere Philosophie als ein Wertpapierdepot. Durch die Inflation wird der Gegenwert in den meisten Jahren zwar kleiner, trotzdem sind klassische Konten für Kinder sinnvoll.

Denn ein wenig vom Taschengeld zur Seite legen oder Weihnachtsgeld bunkern, um es später auszugeben, gehört einfach dazu, wenn das Kind den Umgang mit Geld lernen soll. Manche Banken bieten Minderjährigen dabei etwas höhere Zinsen plus Startguthaben – ein Kniff, um früh Kunden zu locken.

Bequem: Robo-Advisor für Kinder

Wer sich Zeit und Mühe sparen will, einen geeigneten ETF für den Nachwuchs auszusuchen, kann auf einen digitalen Anlegerhelfer zurückgreifen. Beim Robo-Advisor übernimmt ein Computerprogramm etliche Zwischenschritte wie ETF-Auswahl und Kaufvorgang und mischt nach Wunsch schwankungsärmere Wertpapiere wie Staatsanleihen dazu.

Das ist eine bequeme, aber auch etwas teurere Lösung für die Kinderinvestition. Die jährlichen Gebühren liegen zwischen 0,5 und einem Prozent pro Jahr, was sich über die Zeit läppern kann. Von den aus Finanztip-Sicht empfehlenswerten Robo-Anbietern hat Quirion auch Kinderdepots. Seit Neuestem lassen sich diese sogar mit 25-Euro-Gutscheinen auffüllen, die es bei Edeka an der Kasse gibt.

ETF für Kinder: kreativ verschenken

Ein solcher Gutschein lässt sich in einem Kuvert unter den Weihnachtsbaum legen. Doch in der Regel ist ein Depot wie die meisten Geldpräsente eine kleine Herausforderung an die Kreativität des Schenkenden. Anders als beim Sparbuch auf Papier gibt es hier nur digitale Dokumente, die man mehr schlecht als recht auf DIN A4 ausdrucken könnte.

Mögliche Auswege: Ganz klassisch eine Glückwunschkarte schreiben, vielleicht eine Collage aus den Kurstabellen der Tageszeitung basteln oder, falls ein Teenager beschenkt wird, ein Einsteigerbuch zum Thema Aktien und Börse hinzufügen.

Dieser Beitrag erscheint in Kooperation mit finanztip.de. Der Geld-Ratgeber für Verbraucher ist Teil der Finanztip-Stiftung.