Berlin. Den Landwirten fehlen in der Corona-Krise die Saisonarbeiter. Es drohen ernste Versorgungsengpässe. So meldet man sich als Erntehelfer.

Die Corona-Krise trifft die Landwirte in Deutschland hart: Ihnen fehlen wegen der geschlossenen Grenzen Hunderttausende Saisonkräfte vor allem aus Osteuropa.

Zwar haben sich Landwirtschaftsministerin Julia Klöckner (CDU) und Innenminister Horst Seehofer (CSU) am Donnerstag darauf verständigt, eine begrenzte Anzahl von 80.000 Saisonarbeitern einreisen zu lassen – dies wird den Bedarf aber höchstwahrscheinlich nicht decken.

In diesem und im kommenden Monat sollen jeweils 40.000 Saisonarbeiter aus Osteuropa ins Land kommen dürfen. Laut einem Konzeptpapier dürfen die Arbeiter ausschließlich in Gruppen und mit dem Flugzeug einreisen. Vorgesehen ist außerdem eine Gesundheitsprüfung. Liegen Anhaltspunkte auf eine Corona-Infektion vor, soll die Einreise verweigert werden.

Währenddessen müssen Hunderttausende Arbeitnehmer in Deutschland zu Hause bleiben, weil ihr Betrieb wegen der Corona-Krise geschlossen ist. Viele denken darüber nach, stattdessen auf dem Feld zu arbeiten. So können Freiwillige sich als Erntehelfer engagieren:

Wie kann ich meine Unterstützung als Erntehelfer anbieten?

Wer Landwirten helfen will, kann sich auf verschiedenen Vermittlungsplattformen registrieren. Hinter der Aktion www.daslandhilft.de stehen das Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft und der Maschinenring, eine Selbsthilfeorganisation der Landwirtschaft. Hier haben sich bis 1. April bereits 700 hilfesuchende Betriebe und 41.500 Freiwillige gemeldet.

Der Deutsche Bauernverband ist begeistert über die Resonanz aus der Bevölkerung und ist selbst am Angebot www.saisonarbeit-in-deutschland.de beteiligt. Hinzu kommen der Stellenmarkt Bioland und die Demeter Jobbörse sowie regionale Aktionen wie vom Westfälisch-Lippischen Landwirtschaftsverband und dem Provinzialverband Rheinischer Obst- und Gemüsebauern.

Welche Arbeit erwartet mich?

Die Arbeit auf dem Feld ist in jedem Fall körperlich anstrengend und erfordert zum Teil Vorkenntnisse. „Spargelstechen kann man nicht so schnell lernen“, sagt Bernhard Rüb von der Landwirtschaftskammer NRW. Dennoch sind die Betriebe auf jede helfende Hand angewiesen.

Aktuell läuft bereits die Rhabarberernte und sobald der Frost vorbei ist, beginnt das Setzen von Gemüse und Salat. Danach stehen Pflegearbeiten an Sträuchern, Wein und Obstbäumen an, bis schließlich die große Erntezeit beginnt.

Was verdiene ich als Erntehelfer?

Den Lohn müssen Freiwillige und Landwirte unter sich ausmachen. Das Haus von Agrarministerin Julia Klöckner (CDU) weist jedoch drauf hin, dass auch in der Corona-Krise der Mindestlohn von derzeit 9,35 Euro für Erntehelfer pro Stunde als Untergrenze einzuhalten ist.

Kann ich als Erntehelfer trotzdem Kurzarbeitergeld beziehen?

Ja. Das ermöglicht eine neue gesetzliche Regelung. Bis Ende Oktober 2020 wird das Einkommen als Erntehelfer bis zur Höhe des Nettolohns aus der eigentlichen Tätigkeit nicht auf das Kurzarbeitergeld angerechnet.

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