Berlin. Stiftung Warentest hat 21 Zahnpasten auf ihren Fluoridgehalt untersucht. Zahlreiche Produkte bewerteten die Tester mit „mangelhaft“.

Eine Zahnpasta soll frischen Atem machen, die Zähne aufhellen – aber vor allem: vor Karies schützen. Damit die Cremes vor der Erkrankung schützen, müssen sie Fluorid enthalten. Doch in einer Untersuchung der Stiftung Warentest enthalten viele Pasten das Spurenelement nicht oder bei weitem nicht in ausreichender Menge – und fallen deshalb durch.

Unterm Strich waren 8 von 21 Pasten wegen ihrer schlechten Kariesprophylaxe „mangelhaft“ (Zeitschrift „test“, Ausgabe 10/2020). Sieben Cremes bewerteten die Warentester mit „sehr gut“, fünf mit „gut“ und eine mit „befriedigend“.

Manche Cremes im Test setzen auf Kokosöl, Salbei oder Grünen Tee als Schutz gegen Karies – diese Wirkung sei aber noch nicht ausreichend wissenschaftlich belegt, heißt es in dem Testbericht. Es fehlten „hochwertige Studien“ mit solchen Substanzen, die eine Karieshemmung in der Mundhöhle belegten, sagt der Hamburger Zahnmediziner Prof. Ulrich Schiffner in der „test“-Zeitschrift.

Kariesprophylaxe: Das sind die besten und schlechtesten Zahnpasten

Die beste Universalzahnpasta mit ausreichend Fluorid ist laut den Testern die Parodontax Complete Protection. Sie entfernt zudem Verfärbungen sehr gut. Wer noch mehr Wert auf den Weißmachereffekt legt, der sollte zur Signal White Now greifen. Die beste günstige Universalzahnpasta ist Eurodont von Aldi Süd.

Die getesteten Zahnpasten aus Naturkosmetik haben fast alle mit „mangelhaft“ abgeschnitten, so unter anderem die 11 Euro teure „Zahncreme mit Dreikönigsgaben“ und die „Rügener Heilkreide mit natürlichem Fluorid“ von Droste-Laux. Letztere enthielt trotz gegenteiliger Angabe gar kein Fluorid. Sehr gut schnitten dagegen die Cremes Alviana Bio-Pfefferminze und Logodent Rundumschutz ab.

Karies vorbeugen: „Fluorid ist ein Muss in Zahnpasten“

Fluorid sei der wichtigste Inhaltsstoff zur Kariesvorbeugung, schreiben die Tester in ihrem Bericht weiter. Auch der Vizepräsident der Bundeszahnärztekammer, Prof. Dietmar Oesterreich, betont: „In der Zahnmedizin wird einhellig die Meinung vertreten, dass Fluorid ein Muss ist in Zahnpasten, wenn die Kariesprophylaxe im Fokus steht“.

Was bewirkt Fluorid konkret? „Im Mund gibt es ein ständiges Wechselspiel von Bakterien, die Zahnbeläge bilden und Säuren produzieren, die wiederum Mineralien aus der Zahnhartsubstanz lösen“, erklärt Oesterreich. Karies kann auf Dauer die Folge sein. „Fluorid ist wichtig für die Reparatur.“

Die herausgelösten Mineralien, zum Beispiel Kalzium, werden durch Fluorid gebunden und wieder in die Hartsubstanz eingelagert. Dazu kommt, dass Fluorid auch den Stoffwechsel der Bakterien verlangsame, so der Experte, wodurch diese dann nicht mehr so aktiv in der Produktion von Säure seien.

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Zahnpasta für Kinder enthält weniger Fluorid

Oesterreich verweist auf internationale Richtwerte zur erforderlichen Menge des enthaltenen Fluorids in Zahnpasten: „Bei Erwachsenen gelten 1500 ppm als Standardmenge, für die Kinder sind es inzwischen 1000 ppm.“ Bei Kindern bis zu einem Alter von zwei Jahren sollte eine Reiskorn-große Menge Zahnpasta mit 1000 ppm Fluorid auf die Bürste, bei Kindern ab zwei bis sechs Jahren dann eine Menge von der Größe eines Erbsenkorns, rät der Zahnmediziner.

Wichtig zu beachten: Wer eine fluoridhaltige Zahnpasta bei Kleinkindern nutzt, sollte keine Fluorid-Tablette zusätzlich geben. Ab dem Schulalter rät die Stiftung Warentest zu Juniorpasten, welche ähnlich viel Fluorid enthielten wie Zahncremes für Erwachsene. Auch Erwachsenenpasten seien für Schulkinder geeignet – sie sollten aber kein Zink enthalten. (mbr/dpa)

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