Berlin. Wer online Flüge sucht, sollte wissen: Zwischen Reisebüro und Suchmaschine gibt es Unterschiede. Und die können zum Fallstrick werden.

Es herrscht wieder Urlaubsstimmung an deutschen Flughäfen: Über Ostern gab es einen regelrechten Ansturm, für den Sommer wird Ähnliches erwartet. Gleichzeitig treiben die hohen Ölpreise auch die Kosten für Kerosin in die Höhe.

Laut Medienberichten erhöhten die Fluggesellschaften Lufthansa und Emirates bereits ihre Preise. Damit das Urlaubsbudget reicht, sollten Reisende dieses Jahr die Ticketkosten der Airlines gut vergleichen, bevor sie buchen. Der Geldratgeber Finanztip hat deshalb die Flugportale in einer neuen Untersuchung unter die Lupe genommen.

Vorsicht bei Online-Reisebüros

Das Angebot an Flugreisen ist schwer zu überschauen – ohne ein Online-Vergleichsportal blickt da niemand durch. Aber zwischen den Flugportalen bestehen zum Teil erhebliche Unterschiede was Qualität und Transparenz betrifft.

Die meisten Anbieter auf dem Markt der Flugportale sind Online-Reisebüros wie Flug.de, Flugladen.de oder Opodo. Sie lassen sich daran erkennen, dass sie Flugtickets direkt auf ihrer Seite verkaufen. Auf den ersten Blick wirken die Preise besonders günstig, aber das täuscht meist. So kommen die Kosten für das inzwischen teure Aufgabegepäck erst im Laufe des Buchungsprozesses dazu.

Auch Punkte wie Sitzplatzreservierung oder Umbuchungsoption kosten extra. Damit nicht genug: Diese Leistungen werden oft deutlich teurer berechnet als bei den Fluggesellschaften selbst. So kosten die Flüge am Ende oft deutlich mehr als bei der Airline: Finanztip stellte bei einem Flug von Berlin nach Madrid im Extremfall 50 Euro Preisunterschied fest zwischen Portal und Airline.

Bei Erstattungsfragen haben Kunden oft das Nachsehen

Bei Online-Reisebüros Flugtickets zu buchen, hat aber noch einen weiteren Nachteil: Verbraucher schließen so gleich zwei Verträge ab, einmal mit dem Portal und einmal mit der Fluggesellschaft. Die Folge: Bei einer Flugannullierung oder einer Pleite der Fluggesellschaft ist es für den Fluggast schwieriger, sein Geld zurückzufordern – im schlimmsten Fall spielen Portal und Airline mit den Kunden „Ping-Pong“ und schieben sich gegenseitig die Verantwortung zu.

Die vertragliche Dreiecksbeziehung hat außerdem zur Folge, dass Kunden im Falle einer Airline-Pleite Schwierigkeiten haben, ihre Kreditkartenzahlung mit dem sogenannten Chargeback-Verfahren zurückzuholen.

Flugsuchmaschinen eignen sich besser

Die bessere Alternative sind Flugsuchmaschinen, die nicht nur die Angebote von Online-Reisebüros anzeigen, sondern auch der Airlines. Damit können sich Verbraucher einen guten Überblick über das Angebot auf ihrer Wunschstrecke verschaffen.

Noch wichtiger: Flugsuchmaschinen verkaufen in der Regel nicht selbst die Tickets, sondern leiten ihre Kunden zu den Onlineshops der Anbieter weiter. Das heißt: Wer sich für ein Angebot der Fluglinie entscheidet und auf den entsprechenden Link klickt, landet in der Buchungsmaske der Fluggesellschaft und zahlt auch dort. Damit ist dann auch die Airline bei Problemen der direkte und einzige Ansprechpartner und Kunden können leichter ihre Rechte als Fluggast durchsetzen.

Filtereinstellungen helfen bei der Flugsuche

Sieben Flugsuchmaschinen hat sich Finanztip genauer angesehen. Die zur Booking Holdings gehörenden Portale Kayak, Momondo und Swoodoo überzeugten mit sinnvollen Filtereinstellungen. So können Verbraucher mit einem Klick in der Ergebnisliste einstellen, dass sie nur Angebote der Fluggesellschaften angezeigt bekommen, keine Online-Reisebüros.

Außerdem lässt sich per Preisrechner das Hand- und Aufgabegepäck pro Person angeben und die voraussichtlichen Gepäckkosten berechnen. So haben die Urlauber von Anfang an eine bessere Einschätzung, was der Flug am Ende wirklich kostet. Darüber hinaus kann das Angebot nach Flügen mit flexibler Umbuchungsoption gefiltert werden.

Zwar erhalten die Portale eine Provision von der Airline, wenn sie einen Kunden vermitteln. Das hat aber keine Auswirkung auf den Endpreis für Reisende.

Über die Flugsuchmaschine Tickets buchen

Kayak, Momondo und Swoodoo fanden in der Finanztip-Untersuchung zwar zuverlässig gute Preise, sie sind aber etwas umständlich in der Bedienung. Gut zu wissen: Wer nach Angeboten filtert, die sich per Link zu den Airlines buchen lassen, muss damit rechnen, nicht alle Flüge angezeigt zu bekommen. Denn einige Fluglinien kooperieren nicht auf diese Weise mit den Flugsuchmaschinen – und fallen bei dieser Einstellung aus den Suchergebnissen heraus. Besonders ärgerlich ist das, wenn es sich dabei um die Airline mit dem günstigsten Angebot auf einer Flugstrecke handelt.

Angebote mit den Airlines vergleichen

Wer etwas mehr Zeit investiert, kann dieses Problem umgehen: Dazu lässt man sich alle Angebote der Flugsuchmaschinen anzeigen. Dann muss man sich zwar durch die Online-Reisebüros wühlen, verpasst aber auch keine Fluglinie. Meistens genügt es, auf den drei Portalen die Top-5-Treffer zu scannen, um ein vollständigen Überblick zu haben. Anschließend bucht man einfach das ausgewählte Angebot direkt auf der Websites der Airline.

Dieser Beitrag erscheint in Kooperation mit finanztip.de. Der Geld-Ratgeber für Verbraucher ist Teil der Finanztip-Stiftung.