Berlin. Nachrichten über Terror und Gewalt wie jüngst aus Halle können Kinder verängstigen. Darüber zu schweigen, ist falsch, sagen Experten.

Nicht nur nach dem jüngsten offenbar rechtsextremistischen Anschlag in Halle an der Saale bestimmen Berichte über Amok, Terror und andere Gewaltverbrechen die Nachrichten. Auch Kinder und Jugendliche kommen daran nicht vorbei. Terror, Tote, Trauer – das macht Angst. Wie gehen Eltern am besten mit den Fragen der Kleinen um?

Die Antwort „Das verstehst du noch nicht“ ist keine angemessene Reaktion, heißt es beim Institut für Medienpädagogik. Das erhöhe eher Verunsicherung und Angst. Stattdessen sollten Eltern schwierige und beängstigende Themen im Familiengespräch keinesfalls aussparen. Sie sprechen am besten offen mit ihren Kindern darüber, trösten sie und geben ihnen Sicherheit und Zuwendung.

In einem Video der Initiative „Schau hin! Was dein Kind mit Medien macht“ erklärt Mediencoach Kristin Langner, dass Eltern sachlich bleiben und die eigenen Gefühle nicht überhand nehmen lassen sollten. Eltern sollten für ihr Kind da sein. „Wichtig ist auch, dass Sie die Gefühle Ihres Kindes ernstnehmen, ihm zur Seite stehen, es trösten“, sagt die Expertin.

Kinder sollten während der Nachrichten Raum verlassen

Eltern sollten der Expertin zufolge versuchen, die Situation altersgerecht zu erklären. „Bei jüngeren Kindern reicht da vielleicht eine kurze Erklärung und vor allen Dingen ein Vergleich, mit dem sich das Kind in die Situation hineinversetzen kann“, sagt sie.

Wichtig sei darüber hinaus, das Kind zu fragen, was es beunruhigt. „Kinder machen sich oft ganz andere Gedanken als Erwachsene und das was uns beschäftigt, ist nicht immer die Kinderrealität“, betont Langner.

Schießerei in Halle – zwei Menschen tot

Der mutmaßliche Attentäter von Halle Stephan B. soll mehrere Menschen in Halle und Umgebung getötet und verletzt haben.
Der mutmaßliche Attentäter von Halle Stephan B. soll mehrere Menschen in Halle und Umgebung getötet und verletzt haben. © dpa | Uli Deck
In Halle war es am Mittwoch vor einer Synagoge zu einer Schießerei gekommen.
In Halle war es am Mittwoch vor einer Synagoge zu einer Schießerei gekommen. © Screenshot: ATV-Halle | Screenshot: ATV-Halle
Die Polizei war im Großeinsatz: Eine Passantin starb vor der Synagoge durch die Kugeln des Schützen.
Die Polizei war im Großeinsatz: Eine Passantin starb vor der Synagoge durch die Kugeln des Schützen. © Reuters | Stringer
Die Innenstadt von Halle war stundenlang abgeriegelt.
Die Innenstadt von Halle war stundenlang abgeriegelt. © VIA REUTERS | REUTERS TV
Ein Mann wurde festgenommen.
Ein Mann wurde festgenommen. © dpa | Sebastian Willnow
Der Täter erschoss zwei Menschen, zwei weitere wurden verletzt.
Der Täter erschoss zwei Menschen, zwei weitere wurden verletzt. © VIA REUTERS | REUTERS TV
Polizisten sicherten die Umgebung.
Polizisten sicherten die Umgebung. © dpa | Sebastian Willnow
Eines der Opfer, ein Mann, wurde in diesem Döner-Imbiss getötet.
Eines der Opfer, ein Mann, wurde in diesem Döner-Imbiss getötet. © dpa | Sebastian Willnow
Die Polizei verlegte Spezialeinheiten und Spezialfahrzeuge wie diesen „Survivor R“ nach Halle.
Die Polizei verlegte Spezialeinheiten und Spezialfahrzeuge wie diesen „Survivor R“ nach Halle. © dpa | Swen Pförtner
Beamte mit Maschinengewehren waren im Stadtgebiet von Halle unterwegs.
Beamte mit Maschinengewehren waren im Stadtgebiet von Halle unterwegs. © dpa | Swen Pförtner
Neben den Schüssen in Halle hat es auch Schüsse im rund 15 Kilometer entfernten Landsberg (Saalekreis) gegeben.
Neben den Schüssen in Halle hat es auch Schüsse im rund 15 Kilometer entfernten Landsberg (Saalekreis) gegeben. © dpa | Jan Woitas
Die Polizei riegelte nach den Schüssen mehrere Straßen ab.
Die Polizei riegelte nach den Schüssen mehrere Straßen ab. © dpa | Jan Woitas
Es war zunächst unklar, ob es einen Zusammenhang zu den Vorfällen in Halle gibt. Später sagte ein Anwohner, das Fluchtfahrzeug sei in Landsberg gefunden worden. Dafür gab es zunächst keine offizielle Bestätigung.
Es war zunächst unklar, ob es einen Zusammenhang zu den Vorfällen in Halle gibt. Später sagte ein Anwohner, das Fluchtfahrzeug sei in Landsberg gefunden worden. Dafür gab es zunächst keine offizielle Bestätigung. © dpa | Jan Woitas
Auch ein Hubschrauber der Bundespolizei war bei Wiedersdorf/Landsberg im Einsatz.
Auch ein Hubschrauber der Bundespolizei war bei Wiedersdorf/Landsberg im Einsatz. © dpa | Jan Woitas
Zwischen Halle und Leipzig wurden Autofahrer kontrolliert.
Zwischen Halle und Leipzig wurden Autofahrer kontrolliert. © dpa | Jan Woitas
Einsatzkräfte der Polizei untersuchen auf der Bundesstraße 91 in Sachsen ein Taxi, mutmaßlich das Fluchtfahrzeug des Schützen von Halle.
Einsatzkräfte der Polizei untersuchen auf der Bundesstraße 91 in Sachsen ein Taxi, mutmaßlich das Fluchtfahrzeug des Schützen von Halle. © dpa | Swen Pförtner
In Halle eskortierte die Polizei einen Bus mit der Aufschrift „Evakuierung“.
In Halle eskortierte die Polizei einen Bus mit der Aufschrift „Evakuierung“. © dpa | Sebastian Willnow
Trauer in Halle: Nach dem rechtsterroristischen Angriff vor einer Synagoge mit zwei Toten zündeten die Menschen auf dem Marktplatz in Halle Kerzen an.
Trauer in Halle: Nach dem rechtsterroristischen Angriff vor einer Synagoge mit zwei Toten zündeten die Menschen auf dem Marktplatz in Halle Kerzen an. © dpa | Swen Pförtner
Trauernde standen vor der Marienkirche auf dem Marktplatz in Halle.
Trauernde standen vor der Marienkirche auf dem Marktplatz in Halle. © dpa | Swen Pförtner
Auch am frühen Donnerstagmorgen sichert die Polizei die Synagoge. Der mutmaßliche Täter von Halle hatte am Vortag versucht, in die Synagoge einzudringen und ein Blutbad anzurichten.
Auch am frühen Donnerstagmorgen sichert die Polizei die Synagoge. Der mutmaßliche Täter von Halle hatte am Vortag versucht, in die Synagoge einzudringen und ein Blutbad anzurichten. © dpa | Jan Woitas
Passanten haben an der Synagoge in Halle eine Kerze aufgestellt.
Passanten haben an der Synagoge in Halle eine Kerze aufgestellt. © dpa | Jan Woitas
Die Polizei hat den Tatort nahe der Synagoge mit Sichtschutz abgesperrt.
Die Polizei hat den Tatort nahe der Synagoge mit Sichtschutz abgesperrt. © dpa | Swen Pförtner
Die „Tatortgruppe“ der Polizei war auch in der Nacht im Einsatz.
Die „Tatortgruppe“ der Polizei war auch in der Nacht im Einsatz. © dpa | Swen Pförtner
Auch bei einer Solidaritätskundgebung an der Neuen Synagoge in Berlin gedachten Menschen der Opfer von Halle.
Auch bei einer Solidaritätskundgebung an der Neuen Synagoge in Berlin gedachten Menschen der Opfer von Halle. © dpa | Christoph Soeder
Ein Papier mit der Botschaft „… und stiftet Frieden zwischen allen Menschen! Unsere Gedanken sind bei den Toten und dessen Angehörigen!
Ein Papier mit der Botschaft „… und stiftet Frieden zwischen allen Menschen! Unsere Gedanken sind bei den Toten und dessen Angehörigen!". © dpa | Christoph Soeder
Anteilnahme auch beim Fußball: Beim Länderspiel Deutschland – Argentinien im Signal Iduna Park am Mittwoch hielt die deutsche Mannschaft eine Schweigeminute für die Opfer von Halle.
Anteilnahme auch beim Fußball: Beim Länderspiel Deutschland – Argentinien im Signal Iduna Park am Mittwoch hielt die deutsche Mannschaft eine Schweigeminute für die Opfer von Halle. © dpa | Marius Becker
„Im stillen Gedenken an die Opfer in Halle an der Saale“, war auf der großen Tafel im Fußballstadion zu lesen.
„Im stillen Gedenken an die Opfer in Halle an der Saale“, war auf der großen Tafel im Fußballstadion zu lesen. © dpa | Christian Charisius
Die Sicherheit vor Synagogen wurde nach dem Vorfall von Halle erhöht, etwa wie hier in Dresden.
Die Sicherheit vor Synagogen wurde nach dem Vorfall von Halle erhöht, etwa wie hier in Dresden. © dpa | Robert Michael
Auch in anderen deutschen Städten wurde die Polizeipräsenz vor Synagogen und anderen jüdischen Einrichtungen erhöht.
Auch in anderen deutschen Städten wurde die Polizeipräsenz vor Synagogen und anderen jüdischen Einrichtungen erhöht. © dpa | Robert Michael
Am Donnerstag wurde Stephan B. mit einem Hubschrauber nach Karlsruhe geflogen.
Am Donnerstag wurde Stephan B. mit einem Hubschrauber nach Karlsruhe geflogen. © dpa | Uli Deck
Er wurde von Spezialeinheiten begleitet.
Er wurde von Spezialeinheiten begleitet. © dpa | Uli Deck
Vom Hubschrauber aus wurde B. mit einer Limousine zum Bundesgerichtshof gebracht.
Vom Hubschrauber aus wurde B. mit einer Limousine zum Bundesgerichtshof gebracht. © dpa | Silas Stein
Dort wurde der Terrorverdächtige einem Haftrichter vorgeführt.
Dort wurde der Terrorverdächtige einem Haftrichter vorgeführt. © dpa | Silas Stein
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Die Initiative rät zudem, Kinder unter zehn Jahren nicht im Raum zu lassen, wenn Eltern Nachrichten schauen. „Sie können Bilder und Informationen aufnehmen, sich jedoch nicht von dem Gesehenen distanzieren“, heißt es auf der Internetseite von „Schau hin!“.

Diese Angebote erklären Nachrichten kindgerecht:

Kindgerechte Erklärungen bieten zudem Kindernachrichten wie „Logo“, „neuneinhalb“, der Kinderradiokanal KiRaKa oder Infoseiten wie www.hanisauland.de.

Im Gegensatz zu Nachrichtensendungen für Erwachsene bereiten sie Berichte über das politische Tagesgeschehen, über Kriegsschauplätze und Terroranschläge auf, ohne Kinder zu ängstigen. Sie erstellen Angebote, die komplexe Sachverhalte einfach erklären und keine verstörenden Bilder oder Informationen zeigen. (jkali/dpa)