Leipzig. Die Offensive läuft schon rund, aber noch nicht immer präzise: Auch ohne Nationalmannschaftsstürmer Timo Werner gewinnt RB Leipzig seinen Auftakt in der Fußball-Bundesliga. Ein Nachfolger für den 28-Tore-Mann könnte schon bald vorgestellt werden.

Offensiv gefällig, beim Abschluss aber nachlässig: Trotz pausenlosen Anrennens von RB Leipzig war eins auffällig - ein Knipser wie Timo Werner fehlt, befindet sich aber im Anflug.

Im ersten Saisonspiel der Fußball-Bundesliga hat der Champions-League-Halbfinalist auch ohne seinen zum FC Chelsea abgewanderten Stürmerstar gegen den überforderten Lieblingsgegner 1. FSV Mainz 05 mit 3:1 (2:0) gewonnen. Vor zugelassenen 8500 Zuschauern in der Red Bull-Arena trafen Emil Forsberg (17.) und Yussuf Poulsen (21.) zur Halbzeitführung. Nach dem Wechsel verkürzte zunächst der Mainzer Jean-Philippe Mateta (48.), ehe Amadou Haidara auf 3:1 (51.) erhöhte.

"Eine stärkere Mentalität, wie wir sie heute in der ersten Halbzeit hatten, kann man nicht zeigen", lobte Leipzigs Trainer Julian Nagelsmann, kritisierte im gleichen Atemzug aber die schwache Chancenverwertung: "Einziger Wermutstropfen war, dass wir in Halbzeit eins ein Tor zu wenig geschossen haben. Nach der Pause haben wir zu lange gebraucht, um reinzukommen."

"In der zweiten Halbzeit waren wir ein bisschen fahrig, haben die Torchancen, die wir hatten, nicht genutzt", sagte Leipzigs Sportdirektor Markus Krösche im Fernsehsender Sky. Die Mannschaft müsse im Bereich Chancenverwertung ein bisschen zielstrebiger werden. "Erstaunlich war eigentlich, dass die Leipziger Chancen besser herausgespielt waren als ihre Tore", befand der Mainzer Sportvorstand Rouven Schröder. Und 05-Trainer Achim Beierlorzer ergänzte: "Wir konnten uns kaum durchsetzen. Es gab Chancen, die waren super von RB herausgespielt, da hätte es auch anders enden können."

Doch die Sachsen bekommen in der Sturmzentrale in Kürze wohl Verstärkung. Laut RB-Vorstandschef Oliver Mintzlaff befindet sich der Transfer des norwegischen Stürmers Alexander Sörloth kurz vor dem Abschluss. "Wir sind tatsächlich in Gesprächen mit Sörloth und befinden uns da, zumindest mal was den Blick angeht, auf der Ziellinie", sagte Mintzlaff vor dem Spiel dem Fernsehsender Sky. "Ich glaube, dass wir einen positiven Abschluss in den nächsten Tagen hinbekommen", meinte Krösche nach dem Spiel."

Trotz mangelnder Durchschlagskraft im Sturmzentrum hatte RB keine Probleme mit den harmlosen Mainzern, die sie in der vorigen Saison mit 8:0 und 5:0 deklassiert hatten. Beim Elfmeter von Forsberg - zuvor wurde Dani Olmo von Martins Barreiro zu Fall gebracht - war der sichere Mainzer Schlussmann Robin Zentner machtlos. "Ich will einfach nur der Mannschaft helfen. Heute wollten wir aber auch unseren Fans einen Sieg schenken. Es war ein unfassbares Gefühl, wieder vor Fans zu spielen", sagte der Schwede Forsberg.

RB drückte mit viel Spielwitz und hohem Tempo weiter auf's Mainzer Tor. Nachdem Olmo in aller Ruhe flanken konnte, köpfte Poulsen den Ball über Zentner hinweg ins lange Eck zum 2:0. Danach verhinderte der Pfosten den nächsten RB-Treffer, nachdem Forsberg (31.) das Spielgerät mit dem Außenrist an Zentner vorbeispitzelte.

Gleich nach Wiederanpfiff hatte Mainz die erste Torchance - und nutzte sie: Nach einem Quaison-Steilpass überlief Mateta die auf einer Linie stehende RB-Abwehr und schob abgeklärt gegen den bis dahin nicht geprüften Peter Gulacsi ein. "Wir haben ein Superpressing gemacht, wenn du aufgrund dieser Überlegenheit nur 2:0 führst und dann aufgrund eines Gegentores wieder mehr investieren musst, was wir gemacht haben - es kann irgendwann mal zu weniger Punkten führen, als es verdient wäre", urteilte Nagelsmann.

Seine Spieler reagierten unbeeindruckt auf das Gegentor. Drei Minuten später nutzte Haidara eine geniale Forsberg-Vorlage zum 3:1. Der Sturmlauf von RB mit Chancen im Minutentakt ging weiter, allerdings sprang nichts Zählbares mehr heraus.

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