Dschidda.

Formel-1-Weltmeister Lewis Hamilton hat vor dem Hintergrund der viel kritisierten Menschenrechtslage in Saudi-Arabien auch sein Unbehagen über den Grand Prix ausgedrückt.

"Es ist nicht meine Entscheidung, hier zu sein. Der Sport hat die Entscheidung getroffen, hier zu sein", sagte der sozial und politisch engagierte Mercedes-Pilot vor der Formel-1-Premiere in dem konservativen Königreich.

Hamilton: "Bewusstsein für gewisse Themen stärken"

Hamilton wurde gefragt, ob die Kampagne der Motorsport-Königsklasse für mehr Vielfalt ("We race as one") nicht einer Austragung des Rennens in Dschidda entgegenstehe. "Ich kann nicht so tun, als hätte ich das tiefste Verständnis für jemanden, der hier in einer Gemeinschaft aufgewachsen ist" und von bestimmten Vorschriften betroffen sei, erklärte Hamilton. Er sei im Land willkommen geheißen worden. Dennoch: "Ich halte es für unsere Pflicht, das Bewusstsein für gewisse Themen zu stärken, vor allem Menschenrechte."

Hamilton wird nach Katar auch in den beiden letzten Saisonrennen in Saudi-Arabien und Abu Dhabi seinen neuen Helm in Regenbogen-Lackierung tragen. Der 36-Jährige möchte damit die LGBTQIA+-Community auf der Arabischen Halbinsel unterstützen.

LGBT ist die englische Abkürzung für lesbisch, schwul, bisexuell und Transgender. Oft werden auch die Varianten LGBTQ, LGBTQI oder LGBTQIA+ verwendet. Jeder Buchstabe steht für die eigene Geschlechtsidentität oder die sexuelle Orientierung.

"Wenn sich jeder die Zeit nehmen will, um zu lesen, was das Gesetz für die LGBTQ+-Gemeinschaft bedeutet, ist das ziemlich erschreckend", kritisierte Hamilton und betonte: "Es muss sich viel ändern, und unser Sport muss mehr tun."

Vettel organisiert Fahr-Projekt für Frauen

Formel-1-Pilot Sebastian Vettel hat in Saudi-Arabien ein eigenes kleines Fahr-Projekt für Frauen ausgerichtet. Der viermalige Weltmeister organisierte eine Karting-Veranstaltung. "Ich habe versucht, einige meiner Erfahrungen im Leben und auf der Strecke weiterzugeben, um gemeinsam etwas zu unternehmen, das ihr Selbstvertrauen stärkt", berichtete der Aston-Martin-Pilot. Sieben oder acht Frauen seien auf der Strecke gewesen. Vettel beschrieb die Veranstaltung als inspirierend.

Erst seit Sommer 2018 dürfen Frauen in dem islamisch-konservativen Königreich ans Steuer. Ein Jahr zuvor war der historische Schritt angekündigt worden. Saudi-Arabien war weltweit des letzte Land, in dem Frauen nicht Auto fahren durften.

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