Monte Carlo. Er fährt vorneweg. Er kennt sich auch bestens aus. Der Auftakt ist für Monaco-Pechvogel Charles Leclerc verheißungsvoll gelaufen. Er hält sich Max Verstappen vom Leib.

Charles Leclerc hat sich zur Beendigung seines Heimfluchs in den Straßen von Monaco in Stimmung gebracht.

Vor zig Tausenden Zuschauern im Fürstentum raste der 24 Jahre alte Monegasse in beiden Freien Trainings auf den ersten Platz. An die Zeiten des echten Lokalmatadoren kam auch Haupt-Widersacher und Wahlmonegasse Max Verstappen nicht heran. Für Leclerc, der in der Formel 1 noch kein Rennen in seiner Heimat beenden konnte, war das der passende Zuversichtsverstärker für den Kampf um die in Monaco so wichtige Pole Position an diesem Samstag (16.00 Uhr/Sky).

Allerdings deutete sich am Freitag an, dass es äußert knapp zugehen könnte im Kampf auch um Tausendstelsekunden auf dem nur 3,337 Kilometer langen Kurs. Im ersten Training lagen zwischen Leclerc, dem Zweitplatzierten Sergio Perez im Red Bull und Carlos Sainz im zweiten Ferrari nur 0,070 Sekunden. Verstappen lag da als Vierter im zweiten Red Bull 0,181 Sekunden zurück. Im zweiten Abschnitt lag Leclerc 0,044 Sekunden vor Sainz, im internen Red-Bull-Duell war Perez wieder ein bisschen schneller als Dritter vor Verstappen auf Position vier.

Schumacher 17. - Vettel in Top Ten

Für die beiden deutschen Piloten verlief der Auftakt in das glamouröse Rennwochenende am proppenvollen Jachthafen gemischt glanzvoll. Mick Schumacher musste seinen Haas-Rennwagen zunächst vorzeitig abstellen - ungünstigerweise in der Einfahrt zur Boxengasse, was zu einer kurzen Unterbrechung des ersten Trainings führte. In den zweiten 60 Minuten kam der 23-Jährige auf den 17. Platz.

Für Sebastian Vettel reichte es im Aston Martin immerhin zweimal zu einem Platz in den Top Ten, der 34 Jahre alte viermalige Weltmeister wurde beide Male Neunter. Er landete damit beide Male auch vor Rekordchampion Lewis Hamilton, für den im Mercedes nicht mehr als die Ränge zehn und zwölf drin waren.

Dort, wo der 37 Jahre alte Brite vor dieser Saison über Jahre zu finden war, bestimmten Ferrari und Red Bull das Geschehen - mit Leclerc an der Spitze. Dass er seine WM-Führung zuletzt in Spanien verloren hatte durch einen Defekt am Wagen und mit sechs Punkten Rückstand auf Verstappen in den Klassiker an diesem Sonntag (15.00 Uhr/Sky) starten muss, ist nur weiterer Ansporn bei Leclercs Mission, seine unheimliche Erfolglos-Ära in den Straßen und Gassen seiner Heimat zu beenden. Vor einem Jahr hatte er beispielsweise nach einem Crash am Ende der Qualifikation letztlich nicht starten können - trotz Pole. Das Rennen gewann Verstappen, zum ersten Mal.

Auf dem überholfeindlichen engen Kurs kann der Kampf um die Startplätze wieder vorentscheidend werden. Es sei denn, es bewahrheiten sich die Vorhersagen. Denn dann wäre es vorbei mit Sonne satt und Temperaturen über 30 Grad. Vielmehr besteht eine nicht zu geringe Niederschlagswahrscheinlichkeit. "Regen? Warum nicht", betonte Leclerc allerdings schon.

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