Berlin. Neun Jahre nach seiner Einführung ist Super E10 bei den Deutschen immer noch unbeliebt. Trotzdem will der ADAC den Biosprit fördern.

Der ADAC fordert von der Europäischen Union eine Anpassung der EU-Kraftstoffrichtlinie, um alternative Antriebe stärker als bisher zu fördern. „CO2-Einsparungen zu realisieren, ist die dringlichste Aufgabe aller Player des Verkehrsbereichs“, sagte ADAC Technikpräsident Karsten Schulze unserer Redaktion.

Er plädiert für Technologieoffenheit – und will den bei vielen Autofahrern immer noch unbeliebten Kraftstoff Super E10 weiter voranbringen.

E10: Auch neun Jahre nach Markteinführung nur selten genutzt

Seit 2011 kann man das Bio-Benzin, das aus bis zu zehn Prozent Bioethanol besteht, in Deutschland tanken. Der Kraftstoff aber war insbesondere zur Markteinführung umstritten – auch weil eine Verträglichkeit nicht bei allen Motoren gegeben war.

Auch im vergangenen Jahr machte der Biosprit laut Angaben des Bundesverbands der deutschen Bioethanolwirtschaft mit 13,7 Prozent nur einen geringen Marktanteil der Benziner aus. Der klassische Kraftstoff Super (E5) kam mit 14,7 Millionen Tonnen auf einen Marktanteil von 81,7 Prozent. Insgesamt sinkt der Anteil der Benzin-Verbrennungsmotoren bei den Neuzulassungen in Deutschland – während der Markt für Elektro-Autos und Hybrid-Motoren boomt.

ADAC: Bioethanol-Anteil soll künftig auf 20 Prozent steigen

Schulze drängt nun auf eine „deutlich stärkere Nutzung der bereits verfügbaren E10 Kraftstoffe“. Die jährliche Emissions -Einsparquote bei einer häufigeren E10-Nutzung beziffert der ADAC-Technikpräsident auf bis zu drei Millionen Tonnen CO2.

Noch stärker könnte der Effekt ausfallen, wenn die Beimischquote auf 20 Prozent Bioethanol erhöht werde, sagte der Technikpräsident des größten europäischen Automobilclubs. „Der ADAC appelliert deshalb an die Automobilhersteller, für E20 Kfz-Freigaben zu erteilen und sich mit bei EU Kommission für eine kurzfristige Anpassung der EU Kraftstoffrichtlinie einzusetzen“, sagte er.

So könne langfristig betrachtet Bioethanol durch synthetische Kraftstoffe ersetzt werden. „Somit kann auch der Verbrennungsmotor perspektivisch klimaneutral werden“, meinte Schulze.

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