Berlin. NFTs sind in: Selbst im renommierten Auktionshaus Sotheby's werden die Objekte verkauft. So funktioniert die digitale Technologie.

Der Hype um Krypto-Technologie reißt nicht ab. Während sich vor einigen Jahren nur eingefleischte Technik-Freaks trauten, etwa in digitale Währung zu investieren, hoffen mittlerweile auch weniger Blockchain-affine Anlegerinnen und Anleger dabei auf ihr Glück. Bitcoin oder Ethereum sind kein Geheimtipp mehr. Mittlerweile sind auch NFTs begehrt - sogenannte nicht austauschbare Token.

Großes Aufsehen erregte im April beispielsweise das Auktionshaus Sotheby's mit einer NFT-Auktion: Dort brachten zahlreiche Kunstwerke auf Grundlage der Technologie bei der Versteigerung insgesamt 16,8 Millionen Dollar (14,04 Millionen Euro) ein. Doch warum sind NFT so beliebt? Wir erklären, was dahintersteckt.

Was bedeutet die Abkürzung NFT?

NFT ist die Abkürzung für "Non-Fungible Token", was sich in etwa mit "nicht austauschbare Wertmarke" übersetzen lässt.

Was sind NFT?

Wie der Name schon verrät, handelt es sich bei NFT also um technische Einheiten, die einen einzigartigen Vermögenswert aufweisen - im Gegensatz zur Kryptowährung Bitcoin, die sich beliebig tauschen lässt und deshalb als "Fungible Token" bezeichnet wird. Als simples Beispiel: Ein Bitcoin kann ohne weiteres gegen einen anderen Bitcoin getauscht werden, weil der Wert derselbe ist - genau wie fünf Euro auch immer fünf Euro entsprechen.

Bei NFT ist der Wert hingegen individuell festlegbar wie etwa bei einem Kunstwerk, einer Briefmarke oder einer seltenen Antiquität. Jeder NFT ist einzigartig als ein virtuelles Sammlerstück, das via Zertifikat verkauft oder getauscht werden kann. Gespeichert wird er in einer Blockchain, einer Liste von Datensätzen.

Wie ein NFT konkret als digitales Objekt realisiert wird, ist beliebig. Typischerweise sieht man auf NFT-Marktplätzen wie OpenSea die folgenden Formen:

  • Kunstobjekte
  • Spielkarten
  • Musik
  • Domainnamen
  • Virtuelle Grundstücke

Für Künstlerinnen und Künstler aus dem digitalen Bereich können NFT eine Art Echtheitszertifikat sein, weil sie als fälschungssicher gelten: Während es zwar beliebig viele identische Kopien des Kunstwerks geben kann, gilt die NFT-Variante als das Original.

Wo kann man NFT kaufen?

Wer NFT kaufen will, kann dies auf einem Online-Marktplatz tun. Mehrere Plattformen bieten den Verkauf inzwischen an. OpenSea.io behauptet von sich selbst, der weltweit größte Marktplatz für NFT zu sein. Für den Kauf benötigt man die Kryptowährung Ether (ETH).

Aktuell wird bei Sotheby's das erste jemals geschaffene Kunstwerk auf Grundlage von NFT versteigert. Die Animation mit dem Titel "Quantum" wurde vom Künstler Kevin McCoy erschaffen, die Versteigerung läuft noch bis zum 10. Juni - doch schon jetzt bewegt sich das Gebot im sechsstelligen Bereich.

Brandneu: NFT-Kunst unter dem Hammer

weitere Videos


    Kann man mit NFT Geld verdienen?

    Ja, theoretisch kann man mit NFT Geld verdienen - aber auch verlieren. Viele Menschen betrachten NFT als Spekulationsobjekte, die mit Risiken verbunden sind. Schließlich weiß niemand, ob der Wert eines bestimmten NFT tatsächlich steigen wird. Beobachter fürchten eine Spekulationsblase.

    Zum anderen kann jede Person über Marktplätze selbst NFT erstellen - und das sogar relativ einfach: Bei OpenSea lässt sich beispielsweise über den "Create"-Button eine Datei hochladen, die dann in NFT umgewandelt wird. Ob das Objekt dann aber auch gekauft wird, ist eine andere Frage.

    Wieviel Geld manche NFTs bringen, mag für viele unergründlich scheinen: Im März verkaufte Twitter-Gründer Jack Dorsey seinen ersten Tweet aus dem Jahr 2006 für 2,9 Millionen Dollar (umgerechnet rund 2,38 Millionen Euro) als NFT.

    Zwei Brüder aus England und ihre Familie konnten unlängst ein viral gegangenes Youtube-Video von 2007 als NFT verkaufen: Das Video "Charlie Bit My Finger - Again!" kam bei einer Auktion für stattliche 538.000 Pfund (umgerechnet rund 625.880 Euro) unter den Hammer, wie die BBC Anfang Juni berichtete.

    Auch interessant: Inflation in Deutschland steigt: Was Sparer beachten sollten

    NFT: Was ist die Kritik?

    Die Blockchain-Technologie hinter NFT verbraucht genau wie bei der Transaktion von Kryptowährung massenhaft Energie: Forscher der University of Cambridge kamen zu der Einschätzung, dass der Bitcoin jährlich mehr Strom verbraucht als ganze Länder wie Schweden oder die Niederlande. Deshalb sind auch NFT alles andere als klimafreundlich. Laut dem Portal "Giga" verbraucht ein NFT pro Stunde satte 90 Kilo CO2, was einer Stunde im Flugzeug entspricht.

    (mit dpa)