Erfurt. 25.000 Euro spendet die Böttcher AG aus Jena, ein Büromittel-Großhändler, der Aktion „Thüringen hilft“.

Eine Waschmaschine für eine alleinerziehende Mutter, Kleidung und eine neue Matratze für einen 15-Jährigen, der jüngst ein neues Herz bekam, eine kleine Küche für einen Vater, der sich allein um den traumatisierten Sohn kümmert, ein Treppenlift für eine gehbehinderte Frau und Unterstützung für die Kindertrauergruppe in Greiz – mit der Spende der Böttcher AG kann „Thüringen hilft" während der diesjährigen Adventsaktion gleich mehrere Weihnachtswünsche erfüllen. Mit seiner Spende in Höhe von 25.000 Euro möchte Udo Böttcher vor allem Menschen mit Behinderung, sozial schwache Familien und bedürftige Senioren unterstützen. „Vor allem sie sind auf Hilfe angewiesen“, sagt der Geschäftsführer des Bürogroßhandel aus Jena bei der symbolischen Scheck-Übergabe. „Umso mehr freue ich mich, dass wir helfen können.“

Auch das Schicksal von Bernhard Schilling aus Schönbrunn bei Saalburg-Ebersdorf hat ihn berührt. Er ist schwer behindert, hat durch Diabetes einen Unterschenkel verloren. Zudem leidet er seit mehr als 40 Jahren an einer Nervenkrankheit, die schleichend, aber unaufhaltsam die Muskeln schwinden und die Nerven absterben lässt. „Ich spüre keinen Schmerz, auch wenn ich mich mal an der Hand verbrenne oder mal schneide. Ich merke das gar nicht. Und irgendwann habe ich keine Kraft mehr“, weiß er schon heute. „Um die Kaffeekanne hochzuheben, brauche ich beide Hände.“ Dennoch will er so lange wie möglich in seinem kleinen Häuschen bleiben. An die Briefmarkensammlung im Obergeschoss kommt er schon lange nicht mehr, die vielen Alben sind für ihn unerreichbar. Sein Sohn Markus, den er wie dessen Geschwister allein großgezogen hat, ist ihm eine große Hilfe, holt ihm, was er braucht und möchte, begleitet ihn regelmäßig beim Einkauf.

Eine große Hürde im Alltag sind aber die zwei Stufen vor der Haustür. Denn Bernhard Schilling ist mittlerweile auf seinen Rollstuhl angewiesen. Um das Haus zu verlassen, selbstständig zu bleiben, einfach mal draußen zu sein bei seiner Katze, fehlt ihm die Kraft, die zwei Stufen zu überwinden. Eine Rollstuhlrampe wäre eine Lösung, aber die Förderung der Krankenkasse wurde schon durch den Umbau des Badezimmers aufgebraucht. Und mehr gibt es dann eben nicht.

Treppenlift für Franziska kann realisiert werden

Aber Bernhard Schillings größter Wunsch geht zu Weihnachten in Erfüllung: Auch dieses Projekt kann mit der Spende realisiert werden.

Ebenso der Treppenlift für Franziska aus Friesau. Die junge Frau kam ohne Arme und mit verkürzten Beinen zur Welt, eine Pflegefamilie hat sie nach der Geburt vor 26 Jahren aufgenommen. In der Wohnung und der geschützten Werkstatt, wo sie arbeitet, kommt sie gut zurecht, doch die Treppe ins Obergeschoss muss sie getragen werden. Das fällt ihren Pflegeeltern und ihren Geschwistern aber immer schwerer. Zuschüsse und ein Kredit reichen nicht aus – mit der Spende aus Jena kann das Projekt realisiert werden.

Über 20 Wünsche sind für die Adventsaktion bei „Thüringen hilft“, der Spendenaktion dieser Zeitung und der Diakonie Mitteldeutschland, eingetroffen. Mehr als 50.000 Euro haben unsere Leser bereits gespendet – und die Aktion ist noch nicht zu Ende. Denn nicht alle Wunschzettel sind schon abgearbeitet. In Gefell etwa, im Wohnverbund Michaelisstift, gehört das regelmäßige Kegeln zur Tagesstruktur, erklärt Einrichtungsleiter Andreas Berger. „Bei uns wohnen geistig behinderte Menschen, die nun durch Krankheiten und Alter zunehmend körperlich eingeschränkt sind.“ Das Kegeln halte sie zwar fit und mache ihnen Spaß, aber das Stehen und Bücken fällt ihnen zunehmend schwer, viele sind auf den Rollstuhl angewiesen.

Eine Tischkegelbahn in bequemer Höhe soll den Seniorensportlern die Freude am Bewegen zurückbringen, verrät Andreas Berger und hofft auf ein passendes Weihnachtsgeschenk für seine kegelnden Senioren. Denn derzeit gehen ja viele Wünsche in Erfüllung.