Jörg Riebartsch über die unnötige Impfverzögerung.

Bundesweit zweiter Platz bei den Inzidenzen, dafür letzter Platz bei den Impfungen gegen das Corona-Virus. Was ist nur los in Thüringen?

Dabei kann planen so einfach sein. Wer weiß, dass eine Hochzeit bevorsteht, setzt sich an einen Tisch, nimmt ein Blatt Papier und fängt an: Wo findet wann die Feier statt? Wer muss informiert werden? Was gibt es zu essen? Wer holt Onkel Willi mit seinem Rollator von zu Hause ab? Und wer achtet darauf, dass Oma Anne und Tante Luise, die einander nicht ausstehen können, nicht an einem Tisch sitzen? Wie kommt die Hochzeitstorte gekühlt an den Ort der Feier?

Man denkt also nach, was alles zu beachten ist. Dass es einen Tag X geben wird, ab dem auch in Thüringen der Impfstoff gegen das Corona- Virus zur Verfügung steht, war klar. Noch bevor das Datum feststand, hätte dieses Ereignis also durchgeplant sein können.

War es aber nicht. Das ist peinlich. In Thüringen sterben an Corona die meisten Menschen im Alter von mehr als 80 Jahren. Aber nirgendwo werden auch so wenige Menschen geimpft. Da stimmt was nicht.

Weshalb gibt es beispielsweise keine großen Impfzentren? In anderen Bundesländern wurden bereits vor vielen Wochen große Hallen dafür hergerichtet - in Thüringen Fehlanzeige. Unverständlich ist auch, dass die bundesweite Hotline für die Vergabe von Impfterminen bereits als überlastet gilt.

Ist das Gesundheitsministerium ernsthaft überrascht, dass dort viele Menschen anrufen? Für Bund und Land gilt: Strengt euch mehr an, damit möglichst viele Menschen geimpft werden können.