Jörg Riebartsch über die Themen im Wahlkampf.

Gegen Stimmungen ist schlecht anzukommen. Gegen Trends auch nicht. CDU und SPD liegen momentan überhaupt nicht im Trend, jenseits der Frage, ob sie ihren gemeinsamen Job in Berlin als Regierungspartner gut machen oder nicht.

In Thüringen wird Ende Oktober gewählt, und zum Ausklang der heimischen Schulferien zeichnen sich Themen ab, welche im Wahlkampf dominieren können.

Ein Thema ist der Wald. Liegt voll im Trend. Dem Wald geht es nicht gut. Die Trockenheit, der Borkenkäfer. Das ist nicht schön. Wir lieben unseren Wald.

Es grenzt allerdings an ein Wunder, dass wir überhaupt noch Wald haben. Vor Jahrzehnten warnten Experten, der saure Regen werde den Wald vernichten. Jetzt geht der Wald kaputt, weil es keinen Regen mehr gibt. Vielleicht.

Für das Grüne in der zudem rot-roten Regierungspartnerschaft in Thüringen, kommt der verdörrende Wald zur Unzeit. Die Grünen haben ja kein Problem damit, Wälder für Windräder zu opfern. Mitten im Waldsterben muss man das dem Wähler in Thüringen aber erst mal erklären können.

Schwierig mit den Inhalten wird es zudem, wenn man häufig in der Regierung ist. Die SPD in Thüringen ist so ein Fall.

Der sozialdemokratische Innenminister Georg Maier klagt, er habe im Verfassungsschutz zu wenig Leute, um Rechtsradikale im Land zu beobachten. Da habe er sich in der Koalition nicht durchsetzen können. Bekanntermaßen ist das Interesse bei den Linken, der größten Regierungspartei, am personellen Wohlergehen des Verfassungsschutzes eher unterentwickelt.

Rechts- und Linksradikale halten Organe zur Bewachung der Demokratie ohnehin für eher verzichtbar.

Am Freitag nun hat SPD-Landesboss Wolfgang Tiefensee ein großes Feuerwerk zu einem anderen Aufreger gezündet, losgeböllert. Seine Partei will den Lehrermangel in Thüringen bekämpfen. Stipendien sollen künftige Lehrer erhalten, die Mangelfächer unterrichten wollen. Überhaupt soll der Lehrerberuf attraktiver, das Einstellen von Pädagogen einfacher werden.

Man muss die SPD bei solchen Forderungen vor Wählern mit Gedächtnis warnen. Immerhin regiert die Partei zehn Jahre hintereinander mit. Möglicherweise fragen sich nachdenkliche Bürger jetzt, wie erfolgreich so eine sozialdemokratische Regierungs­beteiligung wirklich ist; zumal die Hälfte der Zeit der Kultusminister sogar das rote Parteibuch trug.