Erfurt. Bildungsminister Helmut Holter (Linke) mahnt zur Sensibilität und verspricht Hilfe vom Institut für Lehrerfortbildung.

Thüringens Schulen sollen den terroristischen Angriff der Hamas auf Israel und dessen Folgen im Unterricht thematisieren. „Ich möchte Sie bitten, die Auswirkungen der terroristischen Angriffe ernst zu nehmen und sie im Rahmen unseres pädagogischen Auftrags aufzugreifen“, schreibt Thüringens Bildungsminister Helmut Holter (Linke) in einem Brief an alle staatlichen Schulen, der am Montag verschickt wurde und der Deutschen Presse-Agentur vorliegt. Nachrichtlich ging das Schreiben auch an die Freien Schulen im Land.

Darin heißt es: „Deutschland und Thüringen sind solidarisch mit Israel und seiner Bevölkerung und treten ein für das Selbstverteidigungsrecht Israels und für friedliche Lösungen des Nahost-Konflikts.“ Es gelte, gegen jede Form des Antisemitismus und des religiösen Hasses einzutreten.

„Seien Sie offen für Gespräche mit Kindern und Jugendlichen“

Holter ermunterte die Schulen mit dem Brief, im Unterricht „Raum für eine nähere Information und Diskussion“ zu geben. „Seien Sie offen für Gespräche mit Kindern und Jugendlichen, die das Thema beschäftigt“, schreibt der Minister.

Zugleich mahnte er zur Sensibilität. Nachrichten und Bilder zu kriegerischer Gewalt könnten Kinder und Jugendliche stark belasten. Lehrerinnen und Lehrer sollten auch vorher klären, ob einzelne Schüler direkt oder indirekt von den Geschehnissen betroffen sind. „Hier gilt es, Retraumatisierung zu vermeiden“, heißt es in dem Brief. Auch sollen die Schüler auf mögliche Fake-News hingewiesen werden.

Holter schreibt, dass er das Thüringer Institut für Lehrerfortbildung, Lehrplanentwicklung und Medien gebeten habe, aktuelles Material für den schulischen Bereich zur Verfügung zu stellen. Außerdem soll es noch in diesem Jahr Fortbildungen für Lehrer geben. Klassenfahrten oder Dienstreisen in das Konfliktgebiet seien bis auf Weiteres ausgeschlossen.