Erfurt/Wiesbaden. 444 tätliche Angriffe gab es im vergangenen Jahr auf Polizeikräfte in Thüringen.

In Thüringen sind im vergangenen Jahr 1353 Gewalttaten gegen Polizeibeamte registriert worden. Das war ein Anstieg um 15,2 Prozent im Vergleich zum Jahr 2021, wie aus dem am Donnerstag vom Bundeskriminalamt (BKA) veröffentlichten Bundeslagebild zur "Gewalt gegen Polizeivollzugsbeamtinnen und Polizeivollzugsbeamte 2022" hervorgeht.

Der prozentuale Anstieg fiel damit höher aus als im Bundesdurchschnitt mit 7,9 Prozent. Den deutlichsten Anstieg unter den Bundesländern hatte mit 17,6 Prozent Niedersachsen aufzuweisen, Thüringen rangiert auf dem zweiten Platz.

Das BKA listete für das vergangene Jahr unter anderem 444 tätliche Angriffe auf Polizeikräfte in Thüringen auf, auch 118 Bedrohungen und 51 Nötigungen. In 667 Fällen kam es zu Widerstand gegen Vollstreckungsbeamte.

Statistisch gesehen wird mehr als einmal täglich ein Polizist Opfer von Gewalt

Der CDU-Landtagsabgeordnete Raymond Walk sprach in einer Mitteilung von einem massiven Anstieg, der erschreckend sei. "Statistisch gesehen wird also mehr als einmal täglich ein Polizist Opfer von körperlicher Gewalt", konstatierte er in einer Mitteilung. "Die Toleranzschwelle, Vollstreckungsbeamte anzugreifen, wird offenbar immer niedriger."

Mangelnder Respekt sei ein Problem, mit dem auch Feuerwehrleute, Rettungsdienstmitarbeiter und Mitarbeiter von Ordnungsdiensten zu kämpfen hätten, sie würden ebenfalls zunehmend Opfer von Straftaten. Walk bekräftigte angesichts der Entwicklung die CDU-Dauerforderung nach dem Einsatz von Bodycams bei der Polizei - also kleinen Kameras, die an der Uniform befestigt sind.